Armut

Publiziert in 14 / 2023 - Erschienen am 1. August 2023

„Sie arbeitet hart, kam bisher trotz Miete und anderer Ausgaben über die Runden, aber jetzt braucht eines ihrer Kinder eine Zahnspange und das bringt sie an die Grenze.“ Es seien solche Probleme, um die sich die Politik kümmern sollte, wurde mir unlängst zugetragen. Während sich Politik und Medien fast nur auf Themen wie Wolf, Bär oder Klimawandel einschießen, bleiben die Nöte von immer mehr Menschen ausgeblendet: „Alles ist gestiegen, nur die Löhne nicht.“ Im Supermarkt dauert es tatsächlich nicht lange, bis im Einkaufswagen die Hälfe eines Normal-Gehaltes „verstaut“ ist. Wer kein Besserverdiener ist, muss schauen, ob das Geld zusätzlich zum Notwendigsten auch noch für eine Pizza reicht oder einen Schwimmbad-Besuch. Gerechtfertigt werden die Teuerungen oft mit dem Ukraine-Krieg, dem Anstieg der Rohstoffpreise usw. Banken sprechen gerne von einer „allgemein angespannten Situation der Finanzmärkte.“ Haben sich unlängst aber nicht auch Südtiroler Banken wieder mit Gewinnmeldungen in Höhe zweistelliger Millionen-Beträge überboten? Dass es in Zeiten wie diesen einmal mehr die Kleinsten trifft, ist nicht neu. Vieles, was man sich früher trotz allem leisten konnte, bleibt nun in den Regalen. Die staatliche Lebensmittelkarte - einmalige 382,50 Euro für Einkommensschwache für den Kauf von Grundnahrungsmitteln - gleicht eher einer Almosenverteilung und reicht nicht, um ein Problem zu lösen, das täglich sichtbarer wird: die Armut.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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