Bitteres „Menü“
Dort, wo es die Wolken zuließen, schimmerte am Wahlsonntag in der Früh Neuschnee von den Berggipfeln ins Tal. Von etwas tiefer unten war es das goldgelbe Herbstkleid der stummen Lärchen. Noch weiter unten tat sich mancherorts das Weidevieh am letzten Grün dieses Jahres gütlich. Übertönt wurden die Schellen der Schafe und Rinder nur von den Kirchenglocken. Und später vom Verkehr auf den Straßen. Und ach ja, gewählt wurde am Sonntag auch noch. Viele, die zu den Urnen gingen, haben vermutlich schon geschlafen, als es für die 488 Kandidatinnen und Kandidaten der 16 Listen erst so richtig spannend wurde: Wie viele Stimmen habe ich bekommen? Wie viele ließen mich im Stich? Wie haben meine Gegner abgeschnitten? Was sage ich jetzt meinen Wählerinnen und Wählern? Und was den Medienvertretern? Mittlerweile haben alle diese Fragen eine Antwort gefunden. Die Plakate an den Wahltafeln haben ausgedient und das „Wahlmaterial“, das sich stapelweise angesammelt hat - zum Teil auch in den Briefkästen -, kann entsorgt werden. Etwas länger wird es dauern, das von der Wählerschaft zubereitete „Menü zu verdauen. Schlucken müssen es alle, denn die Politik ist kein Gasthaus, in dem man ein Menü zurückschicken kann. „Der Wähler hat immer recht“ heißt die goldene Regel der Politik. Für den politischen Bezirk Vinschgau heißt das jetzt, dass er in den nächsten 5 Jahren nur mit einer Person, sprich Sepp Noggler, im Landtag vertreten sein wird.