Die feine Art war es nicht 

Publiziert in 18 / 2022 - Erschienen am 11. Oktober 2022

Was ist denn nur los bei euch in Schlanders? Was wurde abgerissen? Was steht noch? Wer sind die Gegner? Was sagen die Leute? Wie kann ein Bürgermeister in der heutigen Zeit so etwas tun? Überall im Vinschgau und darüber hinaus sind seit der „Abrissaktion“ auf dem Kasernen-Areal solche Fragen zu hören. Einige wesentliche Fakten gingen in manchen Stellungnahmen, Pressemitteilungen und Social-Media-Posts zwar unter, aber das ändert nichts daran, dass die Art, wie die Aktion durchgeführt wurde, wahrlich nicht die feine war. Ist es wirklich notwendig, um 5 Uhr in Früh mit Baggern aufzufahren und unwissende Anrainer aus den Betten zu werfen? Was sich da abspielte, war tatsächlich eine Nacht- und Nebel(Staub)-aktion. Vielleicht hätte der Bürgermeister den Mut haben sollen, die Leute vorab zu informieren und sich dann vor Ort den Abriss-Gegnern im Dialog zu stellen. Natürlich hätte es zu einem „Aufstand“ kommen können. Aber ist nicht auch das Demokratie? Es hätten sich ja auch die Abrissbefürworter, die offenbar die große Mehrheit ausmachen, formieren können. In Bezug auf den „Inhalt“ ist es zwar Fakt, dass der Abriss des Kommando-Gebäudes und des Südriegels auf mehrheitlich gefassten Beschlüssen fußt, aber ein neuerlicher Dialog oder gar die Suche nach Kompromissen hätte vielleicht doch nicht geschadet. Jetzt ist es, wie es ist. Auf die Zeit vor dem 5. Oktober lassen sich die frischen Ruinen nicht mehr „zurückbaggern“.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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