Glückliche Kuh
Es war immer ein leiser Anflug von Neid, der mich überfiel, als ich am Rande des Radweges von Göflan in Richtung Laas auf satte Kühe stieß, die im Gras ruhten, gemächlich wiederkäuten, die eine oder andere Fliege verscheuchten und sich um gar nichts scherten, am wenigsten um die Radler, denn diese fuhren ihnen alle wieder schnell aus dem Blickfeld. Dann hatten sie wieder die vollständige Ruhe. Neid deshalb, weil die Kühe das tun dürfen, wozu sie auf der Welt sind: leben. Dazu brauchen sie nur Futter, Wasser, Ruhe, einen schützenden Baum oder einen anderen Unterschlupf. Sie haben im Gegensatz zu uns zweibeinigen Lebewesen das Glück, sich nicht vor Ihresgleichen fürchten zu müssen. Sie brauchen keine Waffen, keine Heere und keine Strategien, denn es gibt keine feindlichen Herden, die sie nicht in Ruhe lassen. Bei den Menschenkindern ist das ganz anders. Weltweit gehen „Herden“ aufeinander los, stecken Unsummen in die Aufrüstung und glauben, dass ihre Kriege notwendig und gerecht sind. Wer dabei das Leben verliert, hungert und leidet, sind nicht die „Großen“, sondern die armen und „kleinen“ Leute. Typen wie Trump spielen sich als Weltdirigenten auf, die vermeintlich über Krieg und Frieden entscheiden. Dabei ist auch der Zölle-Spieler nur eine Marionette, mit der viel mächtigere Drahtzieher im Hintergrund ihre Spielchen treiben. Und die sind sicher nicht so bescheiden wie Kühe, die sich mit Gras und Wasser begnügen.
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