Italien und seine Post
Ende Jänner. Und immer noch flattern Weihnachtsglückwünsche in so manchem Briefkasten ein. Bei anderen bleibt die Post ohnehin aus. Die Zeitung von heute gibt es manchmal auch erst morgen. Oder übermorgen. Abgelegene Bergdörfer wie Latsch oder Naturns sind halt auch schwierig zu finden. Reklamationen? Wenden Sie sich an einen Ort irgendwo in Italien. Das monopolartige italienische Staats-Unternehmen „Poste Italiane“ funktioniert schon lange nicht mehr. Dabei ist den Mitarbeitern der Post kein Vorwurf zu machen. Ihnen gebührt größter Respekt. Sowohl dem Briefträger, als auch dem Verwalter. Respekt dafür, dass sie im italienischen System-Chaos dennoch ihr Bestes geben. Als autonomiepolitischer Erfolg war das Abkommen zwischen Südtirol und der italienischen Post im Frühjahr vergangenen Jahres verkauft worden. Ein neues Verteilerzentrum, Beibehaltung aller Postämter und des Personals, neue Dienstleistungen und garantierte Postzustellung an sechs Tagen die Woche: Darauf sollten sich die Südtiroler innerhalb der nächsten Zeit freuen. Ein Jahr danach ist davon (noch) wenig zu spüren. Und fehlende Kommunikation seitens der „Poste Italiane“ sorgt für noch mehr Unsicherheiten. Alles scheint über Rom zu laufen. So wie eh und je. Der italienische Staat kann das System Post aber scheinbar schon lange nicht mehr regeln. Südtirol täte gut daran, auf die Umsetzung des Postabkommens zu drängen. Oder die Post früher oder später ganz „heimzuholen“.
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