Kunst & Buffet
Mit der Kunst ist es so eine Sache. Entweder sie gefällt oder sie gefällt nicht. So heißt es jedenfalls. Etwas in der Mitte scheint es nicht zu geben. Manchmal schäme ich mich ein bisschen vor mir selbst, wenn ich Bilder großer Künstler anschaue und dabei nichts empfinde. Der Grund dafür liegt natürlich bei mir. Von einem Kunstbanausen kann man nicht erwarten, dass er Kunst versteht. Er kann weder den Künstler noch sein Schaffen einordnen. Er weiß nichts von Ausbildungswegen, Kunstperioden, Schaffenszyklen oder kunstgeschichtlichen Entwicklungen. Das „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“ muss aber auch dem Banausen zugestanden werden. Mich würde es - ehrlich gesagt - nicht reizen, einen Picasso im Bad hängen zu haben. Aber vom Wert, den so ein Bild hat, wäre ich natürlich sehr begeistert. Ich könnte es „vergelden“ oder zuwarten, bis der Wert noch mehr steigt. Damit begeben wir uns aber schon hinter die helle Seite des Mondes, wo Kunst nicht mehr einfach Kunst ist, sondern zum Markt wird. Illegal ist das zwar nicht, aber schön ist es auch nicht. Von Markt und Spekulation ist bei der Eröffnung von Ausstellungen nie etwas zu hören. Viel wichtiger scheint oft das Buffet zu sein. Das ist auch verständlich, denn nach so manchen, bisweilen mehr als hochgestochenen Einführungen braucht es tatsächlich ein „Glasl“. Nicht um den Künstler und seine Werke besser zu verstehen, sondern um das Gesagte zu verdauen oder gar zu vergessen.