Monarchie-Nostalgie 

Publiziert in 16 / 2022 - Erschienen am 13. September 2022

Es kann schon vorkommen, dass jemand nach 96 Lebensjahren stirbt. Am 8. September war es Elizabeth Alexandra Mary, die sich von dieser Welt verabschiedet hat. Weil sie von 1952 bis zu ihrem Tod Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 14 weiteren Staaten war, ist ihr Tod natürlich eine Nachricht für die Welt. Als am 31. August vor 25 Jahren Prinzessin Diana, die damalige Frau des Queen-Sohns und jetzigen Königs Charles III., starb, „weinte“ die halbe Welt. Der Tod von Mutter Teresa wenige Tage nachher hingegen ließ die breite Weltöffentlichkeit relativ unberührt. Das jetzige Ableben der Queen hat einen Medienrummel in Gang gesetzt, wie ihn die Welt bisher kaum kannte. Schon seit dem 8. September richten fast alle Medien den Fokus ihrer Berichterstattung auf den Tod der Königin. Auch lokale Medien, deren Leser, Zuschauer und Zuhörer tausende Kilometer von Großbritannien entfernt leben und bei Gott ganz andere Probleme haben, werden Tag und Nacht mit Details rund um den Tod der Queen und den Folgen ihres Ablebens zugedröhnt. Der Stoff ist schier unerschöpflich. Am Sonntag zum Beispiel widmete eine italienische Fernsehanstalt viele Sendeminuten der Frage, wie es nun wohl mit den Hunden der Queen weitergehen wird. Zu Ende ist der ganze Zinnober noch lange nicht. Nicht nur bis zum Staatsbegräbnis am 19. September werden noch viele Leute viel Geld mit der Monarchie-Nostalgie machen.

Josef Laner
Josef Laner

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