Nach vorne

Publiziert in 23 / 2022 - Erschienen am 20. Dezember 2022

Das Rauchen aufgeben. Sich gesünder ernähren. Weniger Alkohol trinken. Mehr Sport treiben: die Liste möglicher Vorsätze für das neue Jahr ist lang. Fast alle nehmen sich irgendetwas vor. Viele in der Hoffnung, dass es dieses Mal klappt, denn der Vorsatz vom letzten Jahr fiel schon am 1. Jänner in den Schnee. Oder etwas später. Aber das macht nichts, heuer werden wir stark sein und dem inneren Schweinehund das Fürchten lehren. Das wäre ja noch schöner. Die Tage, Stunden und Sekunden vor dem Beginn eines neuen Jahres sind immer ein bisschen wie die Zeit vor dem Start zu einem großen Lauf. Man will vorbereitet ins Rennen gehen, frei von allem unnützen Zeug und mit klarem Blick auf die offene Bahn. Was gewesen ist, ist gewesen. Also abhaken, überwinden, irgendwie gut sein lassen und hoffen, dass alles besser wird. Vielleicht - oder vor allem - auch wir selbst. Der Jahreswechsel bietet eine gute Gelegenheit für einen „seelischen Kassensturz“, einen Neubeginn, ein erneutes Aufstehen. Was hinter uns ist, ist hinter uns. Scharren wir nicht zurück, sondern „graben“ wir nach vorne. Dass man in Brasilien zu Weihnachten Truthahn isst und zu Silvester Schweinefleisch, kommt nicht von ungefähr: der Truthahn scharrt zurück und verkrallt sich in der Vergangenheit, das Schwein hingegen strebt mit dem Rüssel immer nach vorne. 

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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