„Über Nacht“ von 16 auf 18

Publiziert in 2 / 2022 - Erschienen am 1. Februar 2022

Sie schildern zumeist schöne, starke und unauslöschliche Erfahrungen, wenn man ältere Menschen fragt, wie ihre Jugendzeit war. Sie erinnern sich an erste Liebschaften, an erste Nächte außerhalb des Elternhauses, an erste Disco-Besuche und viele andere Dinge, die sie zum ersten Mal ausprobierten. Dazu gehören auch Ausflüchte, Ausbüxereien, Schulschwenzereien und viele andere „dumme“ Dinge, die man in der Jugendzeit eben zusammen mit Gleichaltrigen unternimmt. Man lotet Grenzen aus, stellt alles in Frage, provoziert und kritisiert. Ganz bewusst und auch zurecht, denn es ist die Zeit, sich selbst, die anderen und die Welt zu entdecken und zu verstehen. Dass man da manchmal irgendwo anstößt oder sich eine „Delle“ holt, ist normal. Nicht normal ist es, wenn vieles von dem, was junge Menschen in der Regel tun, untersagt bleibt. Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben vielen jungen Menschen in diesem Sinn arg zugesetzt. Auch wenn es in den vergangenen zwei Jahren inmitten zahlloser Regeln, Vorschriften, Verbote und Einschränkungen immer wieder „Lichtblicke“ und Phasen ohne harte Lockdowns gab, blicken viele junge Erwachsene auf zwei Jugendjahre zurück, die eigentlich keine waren. Wer am Anfang der Pandemie 16 Jahre alt war, wird jetzt 18. Die spannendsten und aufregendsten Jugendjahre sind sozusagen über Nacht verflossen. Nachholen kann man sie nicht. 

Josef Laner
Josef Laner

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