Unter Vorarbeiter Hansjörg Stricker sicherten Arbeiter des Amtes für Wildbachverbauung die drei Kanonen. Foto: René Holzknecht

Bevor der Übermut über Hand nimmt

Publiziert in 28 / 2017 - Erschienen am 29. August 2017

Martell - Es gibt 3 Möglichkeiten, das so unfriedlich klingende „1. Friedenstreffen 3 Kanonen“ zwischen den einst „verfeindeten Gemeinden“ Martell und Valfurva zu verstehen. Entweder man vertieft sich in die Broschüre „Der Krieg über den Gletschern“ oder hört sich einen Vortrag des 1. Weltkriegs-Experten Manfred Haringer an. Noch besser ist, man sucht das Gespräch mit Erwin Altstätter. Der ehemalige BM und Gründer der AVS-Sektion ist der Initiator des „Friedenstreffens“. Auslöser waren 3 besondere Kriegsrelikte aus dem 1. Weltkrieg. Auf dem 3.275 m hohen Eiskofel, in keiner Karte eingezeichnet, stehen seit fast 100 Jahren 3 Haubitzen italienischer Machart. Die über 6 t schweren Kanonen drohten durch Rückgang des Gletschers und des Permafrostes abzurutschen. Da es in Martell keinen Heimatpflegeverein gibt, haben sich Erwin und Peter Altstätter (Vorsitzender AVS), BM Georg Altstätter und  Kriegshistoriker Haringer zum Ziel gesetzt, die Kanonen als Mahnmal zu erhalten und zu sichern. Dazu wurde eine Tafel angebracht mit Worten aus dem Tagebuch eines Standschützen: „Friede-Reichtum, Reichtum-Übermut, Übermut-Krieg, Krieg-Armut, Armut-Demut, Demut-Friede.“ Die Gemeinde Valfurva hatte Musikkapelle und Chor geschickt. Martell und Latsch stellten den Südtiroler Anteil der fast 300 Teilnehmer. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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