Arbeitet motiviert an seinem Projekt: Andrew im Studio. z
Andrew’s Music Project Live: Andreas Oberhofer (links) und Peter Stunk.

Ein ganz besonderes Musikprojekt

Beim jungen Latscher Andreas Oberhofer dreht sich alles um die Steirische Harmonika. Mit „Andrew’s Music Project“ will er durchstarten.

Publiziert in 29 / 2018 - Erschienen am 4. September 2018

Latsch - Ein lauer Spätsommerabend in Schlanders. Ein Treffen in einem gemütlichen Gastgarten. Mit dem Motorroller kommt der Latscher Andreas Oberhofer gerade von seiner Arbeit aus dem Kräuterschlössl in Goldrain. Die Arbeit in der freien Natur gefällt ihm sehr gut. „Auch wenn manchmal viel zu tun ist“, lacht er. Nun, am Feierabend, ist es aber an der Zeit sich seinem Hobby zu widmen, der Musik. Spricht man mit dem 23-Jährigen dann merkt man: Die Musik ist für ihn mehr als ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft. Eine Berufung. Deshalb hat er auch „Andrew’s Music Project“ vor knapp drei Jahren gegründet. Ein ganz besonderes Projekt. Die Protagonisten dabei: Andreas Oberhofer und seine Steirische Ziehharmonika.  Aber der Reihe nach: Alles begann zur Mittelschulzeit. Damals begann Oberhofer mit dem Erlernen der Steirischen Ziehharmonika. Als er die Landesberufsschule Savoy in Meran besuchte, übte er in seiner Freizeit fleißig weiter auf dem Instrument. Inspiriert vom Passeirer Herbert Pixner wusste er schon damals, dass er gerne mehr aus seiner Leidenschaft machen würde. Andrew, so sein Spitzname, ließ sich inspirieren vom „Herbert Pixner Projekt“. Davon habe er sich so einiges abgeschaut. „Zeit, durchzustarten“, dachte sich Andrew 2015 und gründete kurzerhand sein eigenes Projekt, „Andrew’s Music Project“. Eine mehr oder weniger professionelle Internetseite und Fotoshootings sollten folgen. Auch die ersten Auftritte ließen nicht lange auf sich warten. In einem Jazzkeller in Brixen zeigte Andrew noch im selben Jahr erstmals sein Können. Nervös sei er damals kaum gewesen. Im Duo mit einem Gitarristen traf die Steirische Ziehharmonika auf moderne Einflüsse. Weitere Auftritte folgten. „Selbst Mainfelt hörte damals bei unserem ersten Auftritt in Brixen zu“, freut sich Andrew. 

Mal schräg, mal traditionell 

Die Jahre vergingen. Das Projekt nahm Fahrt auf. Aber, wie erklärt man den Stil eines solchen Musikgenres am besten? „Schwer zu beschreiben“, so ein nachdenklicher Andrew. Er komponiere moderne, erwachsene Songs, sowie experimentelle und mutige Sounds. Bei den eigenen Liedern handle es sich nicht um traditionelle Volksmusik, sondern um einen ganz eigenen Stil. „Die eigenen Lieder haben kein Genre. Man kann sie eher in die Neue oder Progressive Musik einordnen, wenn man denn von Strömungen sprechen will“, erzählt Andrew. Bei seinen Auftritten kombiniert er Volksmusik und schräge Songs. „Für jede Altersgruppe, für jeden Geschmack, soll etwas dabei sein“, verspricht er. Gespielt werden hauptsächlich Boarische, Polkas und Landler. „Neue Lieder und Songs, die jeder kennt“, gibt er die Marschroute vor. Rhythmus und Lebensfreude sollen sich in den Liedern wiederfinden. 

Fesche Jodlerin gesucht 

Beim Projekt könne jeder mitmachen. Im Vordergrund stehe dabei stets die Ziehharmonika. Mit Gitarre und E-Gitarre wird diese erweitert. Derzeit spielt Andrew gemeinsam mit einem befreundeten Latscher, Peter Stunk, so sein Künstlername. Gemeinsam überzeugte das Duo bereits bei Veranstaltungen wie dem „Mainfest“ in Prad. Aber auch alleine als Solist ist Andrew vor allem auf Vinschger Jahrmärkten anzutreffen. „Ich versuche, moderne Musik auf der Steirischen zu interpretieren. Dabei werden sowohl Coversongs, als auch eigene Stücke gespielt“, erklärt Andrew. Gerne spiele er alleine. „Aber schöner ist es immer mit mehreren“, betont der 23-Jährige. Derzeit versuche er sich auch gleichzeitig am Cajon. Ein Gesang jedoch sei die Ausnahme. „Ich würde ja singen, wenn ich es doch könnte. Aber selbst nach drei Gläsern Wein klingt mein Gesang miserabel“, lacht Andrew. Auch ein Sänger sei jedoch willkommen. „Eine fesche Jodlerin würde eh perfekt passen“, scherzt der Latscher.

Handwerk zählt 

Wichtig sei ihm vor allem das Prädikat „handmade“. Seine Musik und echte, auch moderne, Volksmusik generell müsse handgemacht sein. „Da führt kein Weg dran vorbei. Wichtig ist, dass alles echt ist“, betont er. Ihm gefallen zwar auch andere, ähnliche Stilrichtungen, aber, „das ganze Schlagerzeugs ist nicht so meins“. Eine Helene Fischer, ein Florian Silbereisen und Co. kommen bei ihm nicht ins Radio. „Das ist nicht echt. Langweilig“, findet Andrew. Für Aufnahmen zieht es ihn auch regelmäßig ins Studio. Über den Youtubekanal von „Andrew’s Music Project“ kann man sich dann ein Bild von seinen Kompositionen machen. Am wohlsten fühle er sich jedoch bei einem Live-Konzert. „Auf dem Jahrmarkt, auf Almen, bei Betriebsfeiern oder sonstigen Festen, das macht schon großen Spaß“, so Andrew. Man könne ihn als Solisten oder zu zweit als Duo mit Gitarre buchen. Je-
gliche Art von Feiern umrahmt der junge Latscher. Und es soll sich auch in Zukunft noch einiges tun. Stehen derzeit noch gerade mal alle paar Monate Auftritte auf dem Programm, will Andrew schon bald wöchentlich für Unterhaltung sorgen. Und am besten gleich mehrere Personen in sein Projekt miteinbeziehen. „Es wäre schön, mehrere Stilrichtungen reinzubringen und auch als Band zu fungieren“, blickt er voraus. Deshalb wolle er sich generell mit der Musik noch intensiver beschäftigen. 

Auf Reisen

Derzeit übt Andrew zwei bis drei Stunden täglich auf seiner Steirischen Ziehharmonika. Für weitere Hobbys bleibe dabei nicht viel Zeit. „Wobei, mein größtes Hobby ist ja ohnehin die Musik“, so Andrew. Gerne besucht er auch selbst Fest. „Aber immer in Maßen“, lacht er. Ein Pflichttermin im Kalender war für den 23-Jährigen zum Beispiel das Country Fest in Prad. „Dort würde ich gerne selbst mal spielen“, gesteht er.  Wobei, eine weitere Leidenschaft neben der Musik, hat der junge Latscher durchaus. „Reisen“, sagt er. Er reise gerne. Lerne gerne andere Kulturen kennen. Bisher habe es ihn schon des Öfteren nach Marokko verschlagen. „Marrakesch, Rabat. Dort war ich bereits fünf Mal. Dort habe ich Freunde kennengelernt, und in den vergangenen Jahren besucht. Mit ihnen habe ich das Land angeschaut“, erzählt er. Als nächstes wolle er nach Ägypten. Obwohl es ihn ab und an in die Ferne zieht, könne er sich nichts anderes vorstellen, als in Südtirol zu leben – und hier auf seiner Steirischen Ziehharmonika zu spielen. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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