Francesco Rosani, Patrick Rina, Ulrike Kindl, Sebastian Marseiler und Markus Neuwirth

Kurarzt und Mäzen

Hommage an den „gedankenschwersten Laaser“

Publiziert in 39 / 2017 - Erschienen am 14. November 2017

Laas - In der Bibliothek Laas fand kürzlich laut Mitherausgeber Patrick Rina „eine atypische Buchpräsentation“ statt. Die Vorstellung des Buches „Franz Tappeiner – Kurarzt und Mäzen“gestaltete sich als eine Art Minikonferenz mit drei Vorträgen. Die Publikation ist das Ergebnis einer Teamarbeit. Neben sieben Fachleuten und den beiden Herausgebern Ulrike Kindl und Patrick Rina wirkten Elmar Gobbi und Tiziano Rosani (Palais Mamming Museum), Ingrid Marmsoler und Stephan Leitner (Athesia-Tappeiner Verlag), sowie Ulrich Egger (Cover-Gestaltung und Fotos) mit. Das Buch enthält zweisprachig verfasste Beiträge über den „nach Meran verpflanzten Laaser“ und bisher noch nie veröffentlichtes Fotomaterial. Ulrike Kindl befasste sich mit dem Leben und Schaffen von Franz Tappeiner und dem Aufstieg der Stadt Meran zum Klima-Kurort. Sie lobte Franz Tappeiner als Naturwissenschaftler, als begabten „alternativen“ Arzt und ausgezeichneten Operateur, als Mäzen, soliden Pathologen und Anthropologen. Sie erwähnte beispielsweise, dass mitten im schönsten Aufschwung Merans die Cholera wieder ausbrach. So verfasste Tappeiner 1855 einen Choleraaufruf, den er an die Landsleute „zur Belehrung und Beruhigung für das Landvolk“ richtete.  Darin lieferte er ein Rezept mit, womit Cholera im Anfangsstadium blockiert werden kann. Als großzügiger Spender und spendabler Mäzen erwies sich Tappeiner bei der Errichtung des Tappeiner-Weges, der am 18. November 1893 mit einem Festakt eröffnet wurde. Aber nicht nur: Nach dem verheerenden Dorfbrand 1861 in Laas spendierte er der dortigen Musikkapelle 20 Trachten mit der ledernen, mit Kielstickereien geschmückten Gurte. Markus Neuwirth sprach als zweiter Redner über die Kunst als Kurschatten und die Tappeiner-Büste in Meran: Die Büste stammt von Julius Steiner, das Postament gestaltete der Architekt Josef Musch. Schließlich äußerte sich der gebürtige Schludernser Sebastian Marseiler über die etwas eigenartige Beziehung zwischen Meran und den Vinschgern. Er stellte u.a. schmunzelnd fest, dass es in Meran keine Vinschger Witze gibt. Viele Zuhörer, vor allem Nachkommen des berühmten Kurarztes Franz Tappeiner, hatten sich eingefunden und lauschten den Autoren. Die Drucklegung des Buches wurde durch das Palais Mamming Museum und der Stadtgemeinde Meran ermöglicht und ist im Athesia-Verlag erschienen.

Hermann Schönthaler

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