„Stilzer Pfluagziachn“ Mehr als nur Tradition

Publiziert in 5 / 2010 - Erschienen am 10. Februar 2010
Stilfs – Am 13. Februar 2010 hält der Fasnachtsbrauch des „Stilzer Pfluagziachns“ die ganze Gemeinde in Atem. Um 12.00 Uhr be­ginnt das närrische Treiben, das heuer vom Bildungsausschuss Stilfs, der Theatergruppe S´Lorgagassl, dem KVW und den Schützen von Stilfs organisiert wird. Rund 50 Mitwirkende sind an der närrischen Veranstaltung beteiligt. „Beim ‚Stilzer Pfluagziachn’ geht es meiner Meinung nach auch um die Stärkung des Dorflebens, um die Identifi­kation mit dem Dorf Stilfs und die gute Zusammenarbeit unter den Vereinen und Bürgern“, freut sich Roland Angerer. Nach dem Angelusgebet beginnt der Umzug, die Bauern setzen sich mit ihrem Gefolge in Bewegung und ziehen mit dem „Pfluag“ und den Ochsen von Ost nach West. Die Bauern werden gestört von dunklen Gestalten in zerlumpten Gewändern wie Krämer und Zussln, die das Böse versinnbildlichen und aus allen Gassen auftauchen. Ein besonderer Höhepunkt dieses typischen Stilfser Brauchs findet beim Widumbrunnen statt, wo der Zug endet. In einem „Saakorb“ werden unzählige Knödel mit Kraut von den Mägden aufgetragen und die ganze Bernsippe isst davon. Auch das Gesindel möchte Knödel erhaschen, schleicht sich heran, stiehlt ihren Teil, wird aber von den Knechten mit Schlägen vertrieben. „Innewärts weart nicht drescht, lai aussewärts“: das Gesindel wird ruhig an die Knödel herangelassen und erst rückwärts unter großem Beifall der Zuschauer verdrescht. Nach diesem Mahl löst sich der Zug auf, nur die schwarzen Gestalten schleichen noch bis zum Betläuten durch die Gassen. Den Dreschern gelingt es nicht, die fremden Eindringlinge zu vertreiben, sodass es mit dem Bösen schlussendlich eine Versöhnung gibt. Die Dorfgemeinschaft ist nun ausgesöhnt und man kann sich somit auf die fruchtbare Frühjahres- und Sommerzeit vorbereiten.
Rudi Mazagg
Rudi Mazagg

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