Bekenntnis zu Politik für den ländlichen Raum
„Geld gut angelegt“. Jetzt fehlen noch Kindergarten und Feuerwehrhalle.
Taufers im Münstertal - Der 29. Juli war für die Dorfgemeinschaft von Taufers im Münstertal ein Tag der Freude. Bei prächtigstem Sommerwetter konnten das sanierte und umgebaute Rathaus sowie die neuen Räume für die Tauferer Musi und der neue Musikpavillon ihrer Bestimmung übergeben werden. Nur in der Gemeinschaft könne sich der Mensch voll entfalten, „wir allein schaffen es nicht“, sagte Pater Pius vom Kloster Marienberg beim Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Als gelungenes Gemeinschaftswerk wurde im Anschluss an den festlichen Einzug bis zum Rathausplatz auch die Sanierung des Rathauses, die Schaffung neuer Räume für die Musikkapelle und des Musikpavillons sowie die Außengestaltung bezeichnet. Die Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch erinnerte an das Jahr 2006, als die damalige Gemeindeverwaltung einen Planungswettbewerb für die Errichtung der öffentlichen Einrichtungen in Taufers ausgeschrieben hat, und zwar mit der Vorgabe, den dorfprägenden Gebäuden an der Hauptstraße besondere Beachtung zu widmen. Gewonnen hat den Wettbewerb das Architekturbüro „Calderan Zanovello“. Das einzige Gebäude, das abgerissen wurde, war das „Maurerhaus“, das dem Schulhaus weichen musste. Dem Neubau der Grundschule hatte die Gemeindeverwaltung Priorität eingeräumt. „Mit der Sanierung des 1890 als Schulhaus erbauten Rathauses, der Schaffung von Räumen für unsere Musi und dem Bau des Pavillons konnte das dritte Projekt des Planungswettbewerbes abgeschlossen werden, es fehlen jetzt noch der Kindergarten und die Feuerwehrhalle“, freute sich die Bürgermeisterin, die von einem gelungenen Werk sprach, „wenngleich das Projekt nicht nur Freunde und Befürworter hatte.“ Die Gemeinde habe jetzt erstmals den Ratssaal im eigenen Haus, der auch als Versammlungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Auch die Gemeindereferenten haben jetzt endlich eigene Räume. Die technische Ausstattung sei angemessen und auf dem neusten Stand. Roselinde Gunsch Koch wünschte sich, „dass das neue Rathaus ein offener Ort der Begegnung, der fruchtbaren Zusammenarbeit und der Solidarität sein möge.“ Sie dankte den angrenzenden Nachbarn, ohne deren Mitwirken der Umbau nicht hätte verwirklicht werden können, dem Architekten und Bauleiter Carlo Calderan, den beteiligten Firmen „und allen Menschen, die an diesem Bauwerk mitgearbeitet haben.“ Nicht unerwähnt ließ sie den Einsatz der Mitarbeiter der Gemeinde und des Bauhofes sowie des Gemeindesekretärs Georg Sagmeister. Das Probelokal und die weiteren Räume für die Musikkapelle sowie auch den Musikpavillon bezeichnete die Bürgermeisterin ebenfalls als sehr gut gelungen.
Hervoragende Akustik
Die Akustik sei hervorragend. Auch Hanspeter Joos, der Obmann der 1862 gegründeten und derzeit 38 Mitglieder zählenden Musikkapelle, freute sich über das zeitgemäße Probelokal, die Zusatzräume und den Pavillon. Er bedankte sich bei der Gemeinde und dem Land für die finanziellen Beiträge sowie bei allen beteiligten Firmen. Die Baukosten des 3. Projektes des Planungswettbewerbes bezifferte Gunsch Koch mit insgesamt ca. 1,7 Mio. Euro. Das Land hat Beiträge in Höhe von 850.000 Euro zur Verfügung gestellt. 365.000 Euro stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Landeshauptmann Arno Kompatscher bestätigte, „dass das Steuergeld hier gut und sinnvoll eingesetzt wurde.“ Zum Wunsch der Bürgermeisterin, die Rathäuser und weitere Strukturen in den kleinen Gemeinden weiterhin zu erhalten und die Peripherie nicht aus den Augen zu verlieren, sagte Kompatscher: „Es wird auch in Zukunft unsere Hauptaufgabe sein, den ländlichen Raum zu erhalten und zu stärken.“ Dem Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung von Taufers sprach er ein besonderes Lob aus: „Entwicklungskonzepte gibt es in vielen Gemeinden. Hier in Taufers besteht es nicht nur auf dem Papier, sondern wird schrittweise umgesetzt.“ Auch an bereits durchgeführte Maßnahmen zur Umsetzung des Verkehrskonzeptes von Taufers erinnerte er. Es habe Fehler gegeben, „aber wir haben nachgebessert“, so Arno Kompatscher. Demnach sollen die gepflasterten Bodenschwellen, die Lärm und Vibrationen verursachen, umgestaltet werden. In Bezug auf das 3. Baulos informierte Kompatscher, dass die technischen Eigenschaften für das Bauvorhaben genehmigt seien. Zu den vielen Ehrgengästen, die sich am 29. Juli zusammen mit der Tauferer Dorfgemeinschaft freuten, gehörten neben Pater Pius, der die Räume und die Menschen segnete, u.a. auch der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, Regionalassessor Sepp Noggler, der Vizepräsident der Bezirksgemeinschaft, Dieter Pinggera, sowie VSM-Bezirksobmann Manfred Horrer. Detail am Rande: Wie sehr sich neben dem Mitarbeiterstab der Gemeinde auch die Tauferer Musi über die neuen Räume freut, brachte der Musikant Dietrich Spiess dem der Vinschger gegenüber so auf den Punkt: „Ich bin seit 43 Jahren bei der Musi und habe nunmehr den 6. Umzug miterlebt. Jetzt haben wir endlich eine feste und sehr schöne Bleibe“ Mitgestaltet haben den Freudentag in Taufers auch der Tauferer Frauenchor, die Schützen, die Feuerwehr, die Bergrettung und weitere Vereine. Vertreter der Bergrettung überreichten der Bürgermeisterin und dem Landeshauptmann je ein Bild für die Unterstützung bei der Anschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges, das unlängst ankauft werden konnte.
Ohne Pfarrer
Nicht mehr miterleben konnte den Freudentag in Taufers
P. Albert Obexer (im Bild). Er war am 14. Juli gestorben. 32 Jahre lang hatte Pater Albert als Pfarrer und Seelsorger in Taufers gewirkt. Zusätzlich zu seinen priesterlichen Aufgaben hatte er auch sonst viel für das Dorf geleistet. So ist es ihm u.a. gelungen, das Pfarrwidum und alle 8 Kirchen von Taufers zu restaurieren. Besonders bemüht hatte sich Pater Albert u.a. auch um die Begleitung der Ministranten sowie der älteren und kranken Menschen. Derzeit herrscht in Taufers Pfarrvakanz.