Das Erdbeerfest wird immer besser
Das 19. Erdbeerfest war rundum erneuert, unterhaltsam, familienfreundlich und nachhaltig.
Martell - Katharina Gluderer, eine echte Martellerin und Maturantin an der Landeshotelfachschule Kaiserhof, hat sich in ihrem Matura-Projekt mit der „berühmtesten Martellerin“ befasst. Mit jedem Buchstaben im Wort Erdbeeren beschreibt sie eine Eigenschaft der süßen Frucht: E wie einmalig, r wie regional, d wie dekorativ, b wie beeindruckend, e wie edel, e wie energiegeladen, r wie rot, e wie erstklassig und n wie natürlich. Katherina hatte sich zum Auftakt des Erdbeerfestes unter die Gäste gemischt und ihr Büchlein „Rezepte mit Erdbeeren von herzhaft bis süß. Das Beste aus der Marteller Erdbeere“ vorgestellt und auf Wunsch verteilt. Ihre Aktion wirkte erfrischend, war neu und an diesem herrlichen Frühsommertag stand sie stellvertretend für Erneuerung. Dem Erdbeerfest 2018 wurde mehr als ein Schuss Erneuerung beigefügt. Der erste Blickfang war die Anordnung des Marktes mit „Produkten aus dem Nationalpark“, deutlich sichtbar und harmonisch aneinander gereiht.
Familienfreundlich und nachhaltig
Eine weitere Bereicherung war die Familienfreundlichkeit durch Kinderanimation und Spieleideen. Nicht auf den ersten Blick wahrnehmbar war die Nachhaltigkeit. Die musste man aus dem Munde der Moderatoren erfahren. Die Organisatoren des Erdbeerfestes hatten es erreicht, Umweltauflagen zu erfüllen und als „Green Event“ anerkannt zu werden. Noch etwas war den Ausrichtern des 19. Erdbeerfestes gelungen. Sie brachten Stimmung „unters Volk“ und machten Stimmung für die Erdbeeren, auf einfache und an sich naheliegende Weise. Anstatt die Besucher zu den Versuchsfeldern und zur Verkostung einzuladen, brachte man das „süße Früchtchen“ zum Festplatz und damit zu den Menschen. Erdbeerexperte Max Zago vom Versuchszentrum Laimburg stellte die in Martell angebauten Sorten und viel versprechende Neuentwicklungen vor. Stimmgewaltig unterstützt wurde er von den Moderatoren Leander Regensburger und Guido Da Vido, die nach Verkostung und Beschnupperung mit dem „Applausometer“ die Akzeptanz der Sorte feststellten. In Sekunden, nachdem Erdbeerkönigin Jasmin Perkmann das gefüllte Erdbeer-Plateau erhalten hatte, waren die Beeren schon sprichwörtlich in aller Munde. Akustisch untermalt von den Original Untersteirer und den Schlagersternen Gina aus Tirol und Allessa aus der Steiermark war es die perfekte Einstimmung auf den Anstich der „Riesenerdbeertorte“. Landesrat Richard Theiner waltete routiniert seines Amtes, assistiert von der Erdbeerkönigin, von Lokalpolitikern, Landtagsabgeordneten und Landtagskandidaten und -kandidatinnen.
Aromatische Neuigkeiten
Bald stand fest, dass der in Martell am meisten angebaute Sorte „Elsanta“ auch am heftigsten applaudiert wurde, dass die über den ganzen Sommer tragende Sorte „Murano“ eher bescheidenen Applaus erhielt und die aus Südfrankreich zugewanderte, früh reifende „Darselect“ auch nicht die Gunst der Verkoster fand. Alle waren gespannt auf die angekündigte 4. Sorte. Experte Zago durfte weder Name, noch Versuchsnummer nennen, als er erklärte: „Wir sind dabei, eine Erdbeersorte für Südtirol und speziell für das Martelltal zu entwickeln. Ich kann jetzt schon eine Besonderheit verraten, sie wird nach Walderdbeeren duften.“ Tatsächlich wurden die Besucher gebeten, nur zu riechen, weil zum Kosten der Vorrat nicht reiche. Die duftende Unbekannte reihte sich im Applaus hinter die Elsanta ein. Moderator Regensburger konnte sich vorstellen, dass bei einer systematischen Bepflanzung das Martelltal nur mehr nach Walderdbeere durften würde. Max Zago war bereit, den „der Vinschger“ hinter die Kulissen der Erdbeer-Züchtungen blicken zu lassen. Seit 2011 sei man auf Anregung des damaligen Geschäftsführers der MEG, Peter Gamper, dabei eine Sorte zu suchen, die sich deutlich von der Masse abhebt, die reichlich trägt, resistent ist und gut schmeckt. „Die Kreuzungen für uns macht die Forschungsanstalt Crea in Cesena. Heraus kommen viele Sorten. In einer 1. Phase beginnt die Laimburg im Versuchsfeld von Jenesien auf 1.200 Höhenmetern zu pflanzen. In der 2. Phase kommt Martell dazu“, erläuterte Zago. Insgesamt laufe ein Züchtungsversuch in 3 Phasen. Um konkrete Ergebnisse vorzuweisen, brauche es mindestens 10 Jahre.