Der Vinschgau aus wirtschaftlicher Sicht

Publiziert in 19 / 2005 - Erschienen am 6. Oktober 2005
Die IST-Situation: … eher strukturschwach • Mit 39,6%, hohe Konzentration der Beschäftigung auf die Landwirtschaft (Südtirol: 17,6%, mitarbeitende Familienmitglieder inklusive) • Innerhalb der Landwirtschaft, Dominanz der Obstwirtschaft • Eine um 25% niedrigere Arbeitsproduktivität (Wertschöpfung pro Beschäftigten) als im Südtirol-Durchschnitt • Mit 11.200 Euro pro Steuerzahler, unterdurchschnittliches Bruttoeinkommen (Südtirol: 14.500) • Bezogen auf die gewerblichen Firmen (d.h. die nicht landwirtschaftlichen), mit 68 Betrieben auf 1000 Einwohner, niedrige Firmendichte (Südtirol: 90,9) • Mit 111 Vollauslastungstagen, nicht optimale Nutzung der touristischen Aufnahmekapazität (Südtirol: 129,6) • Der Einzelhandel ist mit Ausnahme des Bereiches Lebensmittel unterrepräsentiert und von einer weitgehenden Stagnation gekennzeichnet • Extrem kleinbetriebliche Struktur: 70% der Beschäftigten arbeiten in Betrieben mit weniger als 15 Beschäftigten (Südtirol: 56%) • Starke Berufs-Auspendlerquoten in den Randgemeinden • Bildungsgrad der Bevölkerung (mindestens Oberschulabschluss) mit 15% eher unterdurchschnittlich (Südtirol 22%) … Besonderheiten • Fast 20% der bewirtschafteten Obstfläche Südtirols liegt im Vinschgau • Neben der Landwirtschaft haben die Holzverarbeitung (10% aller Beschäftigten Südtirols) und der Bereich Metallverarbeitung/ Maschinenbau (9%) eine überdurchschnittlich große Bedeutung • 13% der Förderungsleistung der Seilbahnanlagen befindet sich im Vinschgau • mit 541 Betten / 1000 Einwohner, hohe touristische Aufnahmekapazität (Südtirol: 454) • relativ günstige Hotelpreise (20% unter dem Südtiroldurchschnitt) • gute Versorgung mit Kinderbetreuungsstrukturen … aber, auf wirtschaftlich/sozialem Aufholkurs • die Bevölkerung ist um 9% gewachsen (wie Südtirol) • die Beschäftigten haben in den letzten 10 Jahren um 12,8% zugenommen (Südtirol: 8,6%) • die touristischen Nächtigungen verzeichnen einen Zuwachs von 26% (Südtirol: +21%), was vor allem auf den Anstieg der italienischen Touristen zurückzuführen ist) • Im Rahmen der Projekte Leader und Interreg wurden eine Reihe innovativer Ansätze gemacht. … günstige Ausgangssituation für die Zukunft • Aufgrund der geografischen, landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten hat der Vinschgau alle Voraussetzungen, um die positive Entwicklung fortzusetzen: In Kombination mit der überdurchschnittlichen Präsenz der Landwirtschaft liegen gerade in der Kooperation Landwirtschaft – Fremdenverkehr noch viele Entwicklungspotentiale. • Die Nähe zu Österreich und der Schweiz birgt noch Entwicklungspotential in sich, etwa durch systematisches Bezirksmarketing des Einzelhandels über der Grenze. • Durch die neue Vinschger-Bahn und durch die Beseitigung weiterer Hindernisse auf der Straße im Bereich zwischen Meran und Schlanders wird der Vinschgau leichter erreichbar, was die wirtschaftliche Attraktivität weiter erhöht. Quelle: Handelskammer Bozen
Vinschger Sonderausgabe

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