„Der Zusammenhalt im Bezirk bezeichnend“
Publiziert in 1 / 2006 - Erschienen am 11. Januar 2006
Manfred Pinzger (siehe auch eigenen Bericht) heißt der Kandidat für den Senat des Wahlkreises West. Am 19. Dezember 2005 hatte der SVP-Landesparteiausschuss zu entscheiden zwischen dem amtierenden Senator Alois Kofler und Manfred Pinzger aus Vetzan. Die Abstimmung ergab bei 117 Anwesenden folgendes Ergebnis: 60 Stimmen für Pinzger und 56 für Kofler. Insgesamt hat der Parteiausschuss 121 Mitglieder. Drei Stimmzettel waren weiß geblieben. „Der Vinschger“ traf Manfred Pinzger wenige Tage nach seiner Nominierung zu einem Gespräch.
Von Daniela di Pilla Stocker
(Fotos Günther Schöpf)
„Der Vinschger“: Wie beurteilen Sie die drei weißen Stimmzettel?
Pinzger: Sie sind zu akzeptieren. Auf 117 Stimmberechtigte sind es doch nur sehr wenige.
„Der Vinschger“: Sicher freuen Sie sich über Ihre Nominierung. Hatten sie immer schon damit gerechnet?
Pinzger: Überhaupt nicht. Im vergangenen Sommer war die Senatswahl für mich noch gar kein Thema. In der allerersten Sitzung diesbezüglich hatte ich für Armin Pinggera geredet. Im Laufe der Zeit, mit einigen Verhandlungen und vielen Besprechungen bin ich langsam hineingewachsen.
„Der Vinschger“: Ein kurzer Gedanke zu Ihren drei Abstimmungsergebnissen.
Pinzger: Erfreulich, denn bereits am 31. Oktober 2005 in Tschengls hatte ich überraschenderweise sehr gut abgeschnitten. Ähnlich hat es sich dann am 2. Dezember in Lana verhalten und dann die endgültige Entscheidung des Landesparteiausschusses.
„Der Vinschger“: Warum, glauben Sie, hat sich der Parteiausschuss für Sie entschieden?
Pinzger: Ich denke, dass der Erneuerungsgedanke und ein neuer Schwung dazu beigetragen haben. Die Grundvoraussetzung war jedoch eine solide Basisentscheidung, und die war gegeben. Dem wurde vom Landesparteiausschuss Rechnung getragen. Bezeichnend war für mich der Zusammenhalt im politischen Bezirk. Ein besonderer Dank geht da an Landesrat Richard Theiner, SPV - Bezirksobfrau Roselinde Gunsch Koch und an Hans Mitterer, dem SVP-Ortsobmann von Latsch.
„Der Vinschger“: Die Entscheidung fiel allerdings knapp aus, es ging nur um vier Stimmen…
Pinzger: Die Wahlen im Landesparteiausschuss gehen immer knapp aus, man denke an die äußerst knappen Ergebnisse 1996 zurück zwischen Manfred Zangerle und Armin Pinggera, dann 2001 zwischen Armin Pinggera und Alois Kofler (Pinggera fehlte nur eine Stimme, Anm. d. Red.) und nun zwischen mir und Kofler. Ich war dennoch zuversichtlich, weil ich optimistisch bin. Wäre es anders ausgegangen, wäre auch nicht die Welt zusammengebrochen. Im Grunde genommen, ist dieser Weg bis zur Nominerung für mich in kurzer Zeit steil nach oben gegangen. Ehrlich gesagt, war ich nicht ganz gut gestartet.
„Der Vinschger“: Wieso?
Pinzger: Ich wurde nicht von allen mit „Freudentänzen“ empfangen.
„Der Vinschger“: Wie ist ihre Beziehung zu Kofler?
Pinzger: Wir haben nach dem Wahlergebnis zusammen ein Glasl getrunken. Ich war von seinem Verhalten als Verlierer angenehm überrascht. Wir kennen uns schon seit vielen Jahren. Auch beim Wahlkampf hat es keine persönlichen Angriffe gegeben.
„Der Vinschger“: Am 9. April steht die Wahl für das Parlament an. Sollten Sie dann in Rom sitzen, wie stellen Sie sich ihre Aufgaben vor?
Pinzger: Rom ist für mich ein politisches Thema. Der Vinschgau soll auf römischer Ebene bekannt gemacht werden. Ich bin überzeugt, dass es in Rom auf Verhandlungsgeschick ankommt, das werde ich wohl haben. Auch wird die Teamarbeit mit den anderen Südtiroler Kollegen sehr wichtig sein. Zudem bin ich lernbereit.
„Der Vinschger“: Kennen Sie Rom?
Pinzger: Ja, ich war schon öfters dort.
„Der Vinschger“: Sollten Sie Senator werden, werden Sie noch „auf dem Boden bleiben?“
Pinzger: Ich bin überzeugt, dass ich nicht abheben werde. Bleibe bodenständig und Ansprechpartner für jeden.

Daniela di Pilla