Wo Weltmeister gemacht werden
Der Europacup-Durchgang im März 2006 war ein erster Ernstfall für den Sportverein Martell

Martell - wo Weltmeister gemacht werden

Publiziert in 1 / 2007 - Erschienen am 17. Januar 2007
Wer hätte noch vor wenigen Jahrzehnten nur zu denken gewagt, dass eine Bergbauerngemeinde geschlossen hinter einer sportlichen Großveranstaltung steht, ungeheure organisatorische Ressourcen freimacht, gewaltige Geldmittel mobilisiert und zum ersten Mal im Vinschgau die Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft einer Olympischen Disziplin ausrichten wird? Wer hätte es für möglich gehalten, dass von den Streusiedlungen des Plima-Tales eine derartige organisatorische Kraftanstrengung ihren Ausgang nehmen kann. Inzwischen rauscht die Organisationsmaschine unaufhaltsam dem Tag X entgegen. Fünf Tage vor dem ersehnten oder auch gefürchteten Dienstag, 23. Jänner, an dem um 19.30 Uhr die Eröffnungsfeier mit dem „Musikopening“ und dem Kommentar des „Powermoderators“ im Freizeitzentrum Trattla beginnen wird, haben die 25 Personen des engeren Ausschusses unter dem Vorsitz von Georg Altstätter in immer schnelleren Rhythmen an die 100 Besprechungen und Arbeitssitzungen abgehalten. Von Günther Schöpf Das Wettkampfkomitee, die Öffentlichkeitsarbeiter, die Rahmenprogrammgestalter, die Techniker, die Transporteure und Touristiker haben einen Apparat auf die Beine gestellt, der das Prädikat weltmeisterlich schon vor den eigentlichen Wettkämpfen verdient. Inzwischen ist das Biathlon-Zentrum Grogg tatsächlich zu einem Zentrum geworden mit Naturtribünen, elektronischer Schießanlage, künstlicher Brücke, einem Gastbetrieb und einem Service-Gebäude mit allem Drum und Dran. Dass der entscheidende Kampf aber schon lange nicht nur auf dem Feld des Sponsorings, der Helfersuche und in den Loipen gekämpft werden muss, sondern gegen den wohl sonderbarsten Winter des vorhergehenden und des derzeitigen Jahrhunderts, hätte sich im Schnee verwöhnten Martell auf 1.750 Meter Seehöhe kein Mensch vorstellen können. Seit Wochen wurde Schnee bewegt, wurden Loipenabschnitte ausgebessert, ergänzt, angewalzt und neu gespurt. Die Schneekanonen standen meist untätig herum, weil die Temperaturen eine künstliche Schnee Erzeugung nicht erlaubten. Längst lautete der meist gesagte und gedachte Satz im Tal nicht mehr „Wann wird’s endlich schneien?“ sondern: „Wann wird’s endlich kalt?“ Zum Glück hatten weder Cheforganisator Georg Altstätter, noch Generalsekretär Martin Stricker und Wettkampfsekretärin Andrea Stricker, am allerwenigsten Pistenchef Peter Wachter irgendwelche Zeit, sich den Kopf über Wetterlaunen zu zerbrechen. Vor dem beruhigenden Hintergrund eines 100prozentig überzeugten Gemeinderates mit Bürgermeister Peter Gamper an der Spitze und auf das Engagement der Tourismusorganisationen und der Wirtschafter bauend wurde und wird mit Elan und energischer Umsicht auf das Großereignis hingearbeitet. Sowohl Rennleiter Ulrich Walder, Schießstandchef Toni Kathrein, Stadionchef Joe Altstätter und Öffentlichkeitsarbeiter Leander Regensburger, als auch die Koordinatorin der 180 freiwilligen Helfer zwischen Marling und Graun, Conny Kathrein, hatten bereits mit einem Italiencup Mitte Dezember und einer Jugendlandesmeisterschaft am 2. Jänner Gelegenheit, sich einzuarbeiten und Schwachstellen zu beheben. Allein die Choreographie der Eröffnungsfeier am Dienstag, 23. Jänner mit Filmtricks und Feuerwerk, Einmarsch der Nationen, Musikeinlagen und Landeshymnen verspricht ein erster optischer und akustischer Höhepunkt zu werden. Es versteht sich, dass den Siegerehrungen im beheizten Zelt von Trattla am Donnerstag, 25., Samstag, 27. und Sonntag, 28. Jänner jedes Mal Musik live und total, aber auch Partys folgen. Der Samstagabend steht im Zeichen der österreichischen Partyband Nummer eins V.I.A. und der Endverlosung des großen Biathlongewinnspiels mit einem „Smart“ als Haupttreffer. Am wettkampffreien Freitag, 26. Jänner werden Persönlichkeiten des Landes mit Künstlern, Models und anderen Prominenten Dreierteams bilden – ein Sponsor, ein Trainer, ein Promi – und sich in etwas anderen Formen mit der nordischen Disziplin Biathlon auseinandersetzen. An allen Wettkampftagen stehen kostenlose Beförderungsmittel zu und von den Bahnhöfen von Schlanders, Latsch und Goldrain bereit. Ein ganz besonderer Vorzug wird der Schuljugend gewährt. Schulklassen des ganzen Tales haben sich bereits gemeldet; sie werden zu den Wettkampforten gebracht und im Biathlonzentrum verpflegt. Die Abschlussfeier am Mittwoch, 31. Jänner findet dann am Ort der Wettkämpfe, im Biathlonzentrum selbst statt. Sie wird mit der Siegerehrung der Staffelbewerbe eingeleitet, danach wird die Fahne der Internationen Biathlon-Union (IBU) an den Veranstalter der nächsten Meisterschaften überreicht, das Schlusswort gesprochen und gefeiert mit „open end“. Programm & Wettkampf-ABC Dienstag, 23.01.2007: Offizielles Training, Eröffnungsfeier im Freizeitzentrum Trattla 19,30 Uhr Mittwoch, 24.01.2007: Einzelwettkampf 12.5 km Jugend männlich 10:00 Uhr Einzelwettkampf 15 km Junioren 12:30 Uhr Donnerstag: 25.01.2007: Einzelwettkampf 10 km Jugend weiblich 10.00 Uhr Einzelwettkampf 12.5 km Juniorinnen 12:30 Uhr Die Athleten starten einzeln nacheinander. Das Startintervall beträgt dabei 30 Sekunden. Es sind jeweils zwei Liegend- und Stehendschießen zu absolvieren, wobei jeder Fehler mit einer Strafzeit von einer Minute geahndet wird. Freitag, 26.01.2007: Offizielles Training, Promi- Biathlon um 19.30 Uhr und Zeltfest Samstag, 27.01.2007: Sprint 6km Jugend weiblich 10:30 Uhr Sprint 7.5 km Juniorinnen 11:00 Uhr Sprint 7.5 km Jugend männlich 14:00 Uhr Sprint 10 km Junioren, 14:30 Uhr Die Biathleten starten in einem 30-Sekunden-Intervall einzeln hintereinander. Es wird je einmal liegend und stehend geschossen, wobei jeder Fehler mit einer etwa 25 Sekunden dauernden Strafrunde von 150 Metern Länge geahndet wird. Sonntag, 28.01.2007: Verfolgung 7.5 km Jugend weiblich 10:10 Uhr Verfolgung 10 km Juniorinnen 11:00 Uhr Verfolgung 10 km Jugend männlich 13:50 Uhr Verfolgung 12.5 km Junioren 14:40 Uhr Die Startreihenfolge und Startintervalle richten sich nach den erzielten Zeiten im Sprint. Der Erstplatzierte des Sprints wird auch als Erster des Verfolgungsrennens (Jagdrennens) in den Wettkampf geschickt. Die anderen Athleten folgen entsprechend ihres Zeitabstandes zum Sieger. Die Abstände werden 1:1 übernommen. Es müssen je zwei Schießprüfungen im Liegend- und Stehendschießen absolviert werden, wobei für jeden Fehlschuss sofort eine Strafrunde von 150 Metern Länge gelaufen werden muss. Dienstag, 30.01.2007: Staffel 3 x 6 km Jugend weiblich 09:45 Uhr Staffel 3 x 6 km Juniorinnen 12:15 Uhr Mittwoch, 31.01.2007: Staffel 3 x 7.5 km Jugend männlich 09:45 Uhr Staffel 4 x 7.5 km Junioren 12:15 Uhr Je drei Teilnehmer bei Juniorinnen, Jugend männlich und weiblich, vier Athleten bei den Junioren. Einmal liegend und einmal stehend Schießen; für eine nicht getroffene Scheibe eine Strafrunde von 150 Metern; drei Patronen zum Nachladen. Seit den späten 80er Jahren wird beim Biathlon in der Skating-Technik gelaufen. Abschlussfeier 15:00 Uhr im Biathlonzentrum
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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