Hehre Pläne für den Watles

„Skigebiet muss sich langfristig selbst tragen“

Publiziert in 31 / 2012 - Erschienen am 5. September 2012
Einhellig stimmte der Malser Gemeinderat am 28. August den ­Vorschlägen und strategischen Ausrichtungen zu, welche die Touristik & Freizeit AG für den Watles und für Schlinig erarbeitet hat. Mals - „Eines ist klar: Alles, was wir euch heute im Gemeinderat vorlegen, sind zunächst nicht mehr als Vorschläge und Visionen, die von der Touristik & Freizeit AG erarbeitet wurden und jetzt als Stellungnahme der Gemeinde zur Ausrichtung des neuen Fachplanes für Skipisten und Aufstiegsanlagen an das Land weitergeleitet werden,“ schickte der Gemeindereferent Joachim Theiner voraus. Welche Vorschläge das Land gutheißen wird, sei ebenso offen, wie die Umsetzung und die Finanzierung. Mit viel Überzeugung und Pathos stellte Theiner die hehren Absichten für das Skigebiet Watles und für Schlinig vor. Den Watles irgendwann in die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu führen, nannte er als langfristiges Ziel. Der im Jahr 2010 neu gewählte Verwaltungsrat der Touristik & Freizeit AG mit Präsident Günther Bernhart an der Spitze hatte im Zuge der Vorarbeiten nicht nur Visionen für die Zukunft entwickelt, sondern auch Begehungen mit der Forstbehörde und der Fraktionsverwaltung organisiert, bei denen laut Theiner „keine Einwände gegen die Vorhaben erhoben wurden“. Auch technische Vermessungen und eine Grobplanung wurden durchgeführt. Neue Pisten, Skiweg und Anschluss Schlinig Bereits eingetragen ist eine Piste nicht unweit des Pfaffensees. Die Rennstrecke könnte damit auf die rechte Seite verlegt und die linke Seite für den Skibetrieb genutzt werden. Aufbauend auf den Vorschlag des Landes, wonach eine Erweiterung des bestehenden Skigebietes in einem 150-Meter-Radius ermöglicht wird, werden in der Stellungnahme neue Pisten und Anlagen vorgeschlagen, begleitet mit den jeweiligen strategischen Überlegungen dazu. Mit der Piste „Sautal klein“ könnte durch eine direkte Verbindung vom oberen Lift zur großen Sautal-Piste und weiter zur Talsstation eine 2. Abfahrtspiste entstehen. Ein Umweg über Plantapatsch wäre nicht mehr notwendig, sodass dieser Knotenpunkt entflechtet werden könnte. Die Piste „Sautal klein“ wäre dank des Höhenunterschiedes für Skirennen geeignet, ohne dass der Betrieb für die übrigen Strecken darunter leidet. Die Piste „Sautal groß“ wird als FreeRider-Piste (Varianten-Skifahren) ins Auge gefasst. Mit „Watles 2“ soll am Osthang (bessere Schneeverhältnisse am Nachmittag) eine zusätzliche Variantenpiste entstehen, wobei keine Einschränkungen der bestehenden Piste durch eine neue Skicross- und Trainingspiste zu erwarten ist. Eine Steigerung der Attraktivität von Burgeis aufgrund einer direkten Erreichbarkeit auf der Piste (Skidepot oberhalb der Kirche) soll der Skiweg Prämajur-Burgeis bringen. „Auch der Autoverkehr der Gäste aus Burgeis zum Watles könnte reduziert werden,“ so Theiner. Gedacht werde an einen Shuttlebus-Dienst von ­Burgeis aus. Auch eine Steigerung der Winterauslastung der Betten in Burgeis bis zu 50% sei zu erwarten. Die Abwanderung zu anderen Skigebieten der Umgebung könnte ebenfalls bis zu 50% reduziert werden. Für Schlinig werden unter anderem 2 neue Pisten (West- und Nordhang) vorgeschlagen, sodasss auch Schlinig für den Skibetrieb erschlossen wird und ein komplettes Winterangebot entsteht. Zumal der derzeitige Watleslift bereits bis zum Grat führe, sei keine Verlängerung notwendig. Ins Auge gefasst wird auch ein neuer Lift vom Langlaufzentrum Schlinig zum Watles. Viele positive Aspekte Minimale Beeinträchtigungen der Umwelt, geringe Baumrodung, Steigerung der Attraktivität mit neuen Pistenvarianten, Saisonsverlängerung durch Verbesserung der Schneequalität (Hinterschatten, Nord- und Osthang, Entlastung der Südhänge), Steigerung der Besucherzahlen, vollständiges Winterangebot für Schlinig, Verkehrsreduzierung im Burgeiser Dorfzentrum, etwaiger Anschluss Bahn-Bus: Mit diesen Schlagworten fasste Theiner die positiven Aspekte des Gesamtprojekts zusammen. Wie geht es weiter? Sollten die zuständigen Landesstellen den Vorschlägen zustimmen und die Landesregierung die Neuerungen in den Fachplan eintragen, kann die schrittweise Detailplanung beginnen, wobei für jedes Projekt eine Machbarkeits-, Wirtschaftlichkeits- und Umweltsstudie zu erstellen ist, bevor es an die Durchführungsplanung geht. Apropos Wirtschaftlichkeit und Finanzierung: Der Schuldenberg des Skigebietes Watles beträgt derzeit ca. 800.000 Euro. Die Vorschläge für den Fachplan werden innerhalb 14. September nach Bozen übermittelt. Mehrere Ratsmitglieder zeigten sich von den Vorschlägen begeistert. „Nach ‚langem Schlaf‘ gibt es endlich ein Erwachen“, meinte etwa Bruno Pileggi. Etwas „Bauchweh“ äußerte Christine Taraboi Blaas in Bezug auf Schneesicherheit und Umwelt. Joachim Theiner versicherte, dass sowohl das Oberdörfer- als auch das Zerzertal unberührt bleiben. Theiner, BM Ulrich Veith und weitere Räte bescheinigten dem Verwaltungsrat der Touristik & Freizeit AG, gute Arbeit geleistet und zukunftsweisende Visionen für den Watles und Schlinig entwickelt zu haben. „Haben jetzt klares Ziel vor Augen“ „Natürlich haben wir noch einen langen Weg vor uns, das Ziel aber ist klar und der Gemeinderat hat die Richtung, in welche die Touristik & Freizeit AG gehen soll, einstimmig gutgeheißen,“ freute sich Präsident Günther Bernhart nach der Sitzung. Nun gelte es abzuwarten, ob überhaupt und welche Neuerungen vom Land tatsächlich genehmigt werden. Hauptziele des auf viele Jahre ausgelegten Gesamtprojekts seien die Verlängerung der Wintersaison mit Pisten, die schneesicherer sind, sowie die Steigerung der Frequenzen. Die vergangene Wintersaison sei nicht sehr gut verlaufen: „An mehreren Wochenenden war das Wetter schlecht, sodass es starke Einbrüche bei den einheimischen Besuchern gab.“ Sehr großen Zuspruchs bei Einheimischen und Gästen erfreue sich übrigens der neu angelegte Spielsee am Erlebnisberg Watles. Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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