Die Festung Edelweiß bröckelt
Manfred Pinzger mit seiner Familie beim Urnengang in seinem Heimatort Vetzan.

„Zwei deutschsprachige Gegenkandidaten“

Publiziert in 8 / 2006 - Erschienen am 20. April 2006
Mit Manfred Pinzger stellt der SVP-Bezirk Vinschgau nach fünf Jahren wieder einen eigenen politischen Vertreter in Rom. Pinzger bekam im Senatswahlkreis West 59,8 Prozent der Stimmen. Sein Vorgänger Alois Kofler aus dem Sarntal hatte noch 67,4 Prozent errungen. Georg Schedereit (L’Unione per Prodi) kam im Wahlkreis auf 21,1 Prozent. „Der Vinschger“: Wie waren Ihre Erwartungen vor der Abstimmung? Manfred Pinzger: Meine Prognose, 60 Prozent der Stimmen zu erreichen, hat sich fast genau bewahrheitet. „Der Vinschger“: Gab es im Wahlkampf Momente, die Ihnen den Schlaf raubten? Manfred Pinzger: Eigentlich nicht. Der Wahlkampf wurde auf allen Ebenen relativ fair geführt. Allerdings haben bestimmte Kreise teilweise versucht, mich unter der Gürtellinie zu treffen. Diese Angriffe, die nicht seitens der Kandidaten kamen, sondern aus dem Umfeld, haben ihr Ziel aber verfehlt. Das Verhältnis von 59,8 Prozent zu 21,1 spricht eine klare Sprache. Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Im Vergleich zu anderen Bezirken gab es in meinem Wahlkreis immerhin zwei deutschsprachige Gegenkandidaten. „Der Vinschger“: Wie erklären Sie sich die teils hohen Verluste der SVP, etwa in Kastelbell-Tschars oder in anderen Gemeinden? Manfred Pinzger: Die Gründe hierfür liegen großteils darin, dass in diesen Gemeinden Sachprobleme anstehen, die es zu lösen gilt. In Kastelbell-Tschars handelt es sich in jedem Fall um das leidige Verkehrsproblem. Ich glaube, dass es überall dort, wo die SVP eingebüßt hat, Sachprobleme und besondere Anliegen gibt. „Der Vinschger“: Wie bewerten Sie den Rückhalt des Partnerbezirkes Burggrafenamt und der weitern fünf Gemeinden im Bereich Bozen, die zu Ihrem Wahlkreis gehören? Manfred Pinzger: Sehr stark. Der Rückhalt im Burggrafenamt war groß und auch die fünf Gemeinden im Bezirk Bozen sind zur SVP und zum Kandidaten Manfred Pinzger gestanden, obwohl es anfangs einige Skepsis gegeben hat. Auf die 80 Prozent im Sarntal bin ich besonders stolz, aber auch der Rückhalt des Passeiertales und anderer Gebiete war stark. „Der Vinschger“: Warum hat die SVP bei der Wahl der Kammer in etlichen Vinschger Gemeinden deutlich mehr verloren als bei der Wahl des Senats? Manfred Pinzger: Das wird in erster Linie wohl darauf zurückzuführen sein, dass die Wähler dieses Mal keine Vorzugsstimmen geben konnten. Mit dem Kandidaten Karl Zeller hat dies meiner Meinung nach nichts zu tun, denn gegen Zeller hat es nie irgendwelche negative Äußerungen gegeben, ganz im Gegenteil. „Der Vinschger“: Sie haben mehrfach erklärt, dass das Bündnis der SVP mit Mitte-Links auch mit Bauchschmerzen verbunden ist. Jetzt ist die Wahl geschlagen. Sind die Schmerzen immer noch da? Manfred Pinzger: Wir müssen jetzt schauen, wie wir uns in diesem Bündnis mit Rücksicht auf die weitere Autonomiepolitik einbringen können. Unser Hauptziel, Berlusconi nach Hause zu schicken, haben wir erreicht, und das ist das Allerwichtigste. Mit den Kommunisten und auch den Grünen haben wir als Südtiroler Volkspartei nicht viel gemeinsam. Das habe ich auch im Wahlkampf immer offen gesagt. „Der Vinschger“: Was sagen Sie zum Verhalten der zwei SVP-Gemeinderäte von Kastelbell-Tschars, Eva Prantl und Johannes Kofler, die in einem Inserat in der Bezirkszeitung „Vinschger Wind“ zusammen mit weiteren Personen offen den Kandidaten Georg Schedereit unterstützt haben? Manfred Pinzger: Es steht mir nicht zu, darüber zu befinden. Ich stelle nur fest, dass es nicht angebracht ist, dass SVP-Räte und –Funktionäre einen Gegenkandidaten unterstützen. Interview: Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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