Altes Turmuhrwerk kehrt nach Graun zurück
Töll/Graun - Mit gleich zwei Uhrwerken war einst der Turm der früheren Pfarrkirche St. Katharina in Graun ausgestattet. Von der alten Kirche, die am 24. Juli 1950 im Zuge der Seestauung gesprengt wurde, blieb bekanntlich nur der Turm übrig, der seither aus dem Wasser ragt. Das jüngere der zwei Uhrwerke fand in der neuen Kirche Platz. Das ältere, das zur Zeit der Seestauung unter nicht näher bekannten Umständen von Graun weggekommen ist, kehrte am vergangenen 26. August dorthin zurück. Für den Kulturverein „Die Zeitlosen“, der auch karitativ tätig ist und dem Männer aus der Gemeinde Graun und darüber hinaus angehören, war es eine besondere und mit vielen Emotionen verbundene Mission, das im Jahr 1721 gebaute Uhrwerk bei Karl Platino, alias Onkel Taa, auf der Töll abzuholen und nach Graun zu transportieren. Rund 30 Jahre lang hat Onkel Taa das originale Uhrwerk des Alt-Grauner Kirchturms - das Uhrpendel (Uhrenmacher Zwick Burgeis) ist mit 1723 datiert - in einer Kapelle neben seinem K.u.K. Museum Bad Egart aufbewahrt. Er hatte es zusammen mit zwei weiteren Uhrwerken vor 3 Jahrzehnten einem Sammler und Tischler in Bruneck abgekauft. „Nun möchte ich, dass die Uhr dorthin zurückkehrt, wo sie hingehört, nämlich nach Graun. Ich schenke sie der Gemeinde und Kirche als Wahrzeichen von Graun, des Vinschgaus, des Landes Südtirol und der ganzen Welt“, sagte Onkel Taa bei der offiziellen Übergabe. Seinem einzigen Wunsch, die Uhr nach der hl. Katharina zu benennen, „kommen wir gerne nach“, freute sich Bürgermeister Franz Prieth, der Onkel Taa im Namen der Gemeinde und der „Zeitlosen“ aufrichtig dankte. Als kleine Geschenke hatte der Verein für Karl Platino eine Miniatur des Altgrauner Kirchturms mitgebracht sowie eine von Artur Winkler aus Reschen (1940-2018) gemalte Andreas-Hofer-Scheibe, die gut zu den Beständen des K.u.K. Museums Bad Egart passt. Mit einer von Hans Peter Schöpf gestalteten Figur aus Schwemmholz aus dem Stausee wurde Landeshauptmann Arno Kompatscher überrascht, der sich die besondere Übergabe nicht hatte entgehen lassen. Auch Kompatscher dankte Karl Platino für die sehr schöne Geste und sicherte den Vertretern aus der Gemeinde Graun zu, dass die Landesregierung hinter dem Projekt der Neugestaltung des Kirchturm-Areals in Graun stehe: „Es handelt sich um ein Projekt von Landesinteresse. Die Landesregierung hat beschlossen, dass die Geldmittel dafür bereitgestellt werden.“ Es ist das Turm-Areal, wo das Uhrwerk in Zukunft einen festen und würdigen Platz finden soll. Bis dahin wird das Uhrwerk dort zu sehen sein, wohin es die Männer im Anschluss an ein Festessen im „Restaurant Onkel Taa“ zu später Stunde wohlbehalten hingebracht haben: im Amtszimmer des Bürgermeisters im Grauner Rathaus.
