Arbeitsmarkt und Energie

Publiziert in 32 / 2016 - Erschienen am 14. September 2016
Wie ist es um die Beschäftigungslage im Obervinschgau bestellt? Neueinstieg in Windkraft als Vision. St. Valentin a.d.H. - Gleich zwei interessante Themen standen im Mittelpunkt des 7. Treffens des Wirtschaftsbeirates der Raiffeisenkasse Obervinschgau, das am 6. September im Kulturhaus in St. Valentin stattgefunden hat: der Arbeitsmarkt im Obervinschgau sowie das vielfätige Wirken und die Visionen der Energiegenossenschaft Oberland, kurz EGO. Robert Grüner, der Koordinator des Arbeitsvermittlungszentrums (AVZ) in Schlanders, stellte einleitend die Dienste vor, die das AVZ erbringt. Als Arbeitsschwerpunkte nannte er die Arbeitsvermittlung, die Bemühungen, Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt einzugliedern, sowie die Genehmigung von Praktika. 2016 wurden im Vinschgau 451 Schüler- und Studentenpraktika genehmigt, 61 davon in Mals, 38 in Graun. Ein großes Anliegen sei die Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderungen. 2015 wurden diesbezüglich 44 Praktika vermittelt, für 20 Personen mit Behinderungen konnte eine Arbeit gefunden werden. Als sehr wichtig und hilfreich für alle Arbeitssuchenden nannte Grüner die Arbeitsbörse, wo Angebot und Nachfrage online zusammengebracht werden. Aus Arbeitsbörse wird „eJobBörse“ Aus der Arbeitsbörse wird zum Jahresende übrigens die „eJobBörse“. Die Beschäftigungslage in den Gemeinden Mals und Graun bezeichnete Grüner als insgesamt zufriedenstellend. In Mals gab es im Vorjahr 88 registrierte Arbeitslose, in Graun 46. Grüner verwies auch auf die Bedeutung, die den Grenzpendlern in Bezug auf die Beschäftigungsquote in Mals und Graun zukommt (siehe dazu auch Bericht auf Seite 8). Die aktuellen Schwerpunkte des AVZ sind: Zusammenarbeit mit Weiterbildungsträgern, neue Arbeitsbörse, Lösungsansätze für die Beschäftigung von Asylbewerbern. Zu den Hausforderungen gehören neben dem Erkennen und Fördern von Beschäftigungs- und Erwerbsmöglichkeiten sowie der Qualifizierung von Arbeitslosen, Personen, die den Arbeitsplatz wechseln wollen und Maturantinnen und Maturanten, die keine berufsorientierte Schule besucht haben, auch die Integration von Asylanten und Asylantinnen sowie die Einbindung der Wirtschaftsverbände in allen Belangen der Personalsuche. Die EGO ist eine Erfolgsgeschichte Auf die Gründung und die bisherige Tätigkeit der EGO blickte Obmann Johann Stecher zurück. Die Grundidee war es, den Bürgern der Gemeinde Graun einen günstigen Strom zur Verfügung stellen zu können. Als landesweit wohl einzigartig bezeichnete der Obmann die Zusammenarbeitsverträge, welche die EGO mit der Gemeinde und den Fraktionen unterzeichnet hat. Dank dieser Partnerschaften fließen beträchtliche Einnahmen aus den ­Wasserkraftwerken Rojenbach und Ochsenberg in die öffentlichen Kassen. Derzeit in Planung ist das Kraftwerk Karlinbach. Zusätzlich zur Energiegewinnung aus lokalen, regenerativen Energieträgern investiert die EGO u.a. auch in den Ausbau des Glasfasernetzes und den Ankauf des Stromnetzes gemeinsam mit der Gemeinde Graun. Auch mit dem ­Vinschgauer Energiekonsortium wird in Sachen Stromverteilung und -verkauf zusammengearbeitet. Schnelles Internet eröffnet Chancen Im schnellen Internet sieht Stecher gute Chancen für die Schaffung qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze in der Peripherie. Auch an Visionen fehlt es der EGO nicht: Deckung des gesamten Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien, Verteilung des produzierten Stromes über das eigene Netz, Neueinstieg in den Bereich Windkraft, E-Mobility (Ladestationen) und Carsharing. In Sachen Windkraft ist Stecher überzeugt, „dass es sehr wohl Standorte für Windräder gibt, die für alle erträglich sind.“ Sehr willkommen wäre die Wind­energie vor allem im Winter, wenn die Produktion mit Wasserkraft sinkt. Grundsätzlich hielt der Obmann fest, dass die Genossenschaft ausschließlich im und für das Interesse der Mitglieder arbeitet. Die wichtigsten Ziele der EGO sind: Energieautonomie, Wertschöpfung aus erneuerbarer Energie, hohe Kundenzufriedenheit und (nicht zuletzt) Klimaschutz. Unter der Moderation von Matthias Theiner wurden zu den zwei Themen des Abends erneut Inputs und Anregungen aus dem Publikum gesammelt. Ziel der Treffen ist es, gemeinsam über wirtschaftsrelevante Themen zu diskutieren und Möglichkeiten eventueller Synergien auszuloten. Raika-Obmann Karl Schwabl und Direktor Markus Moriggl freuten sich über die rege Teilnahme. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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