Großfamilie Franz Wieser (3. von links) in Lima/Peru.
Laura, Diego Lilli und Martin Wieser in der „Traube“ in Stilfs.

Besuch in der alten Heimat

Publiziert in 7 / 2018 - Erschienen am 27. Februar 2018

Peru/Stilfs - Als der ehemalige Comboni-Missionar Franz Wieser aus Stilfs vor zehn Jahren seinen letzten Besuch in der alten Heimat absolvierte, reiste er mit einer gewissen Trauer zurück nach Peru, wo er in der Hauptstadt Lima eine neue Heimat und ein neues Arbeitsfeld gefunden hatte. Nun hat sein Sohn Martin mit seiner Familie Südtirol und dem Geburtsort seines Vaters, dem Faslar-Hof in Stilfs, einen Besuch abgestattet. Cousine Gabi Obwegeser organisierte den Aufenthalt für Martin, der als Architekt in Lima arbeitet, seine Frau Lilli, sowie die Kinder Diego und Laura. Das Zusammentreffen mit den zahlreichen Verwandten von Franz Wieser entwickelte sich zu einem lebendigen Ereignis, es ging zu wie in einem Bienenschwarm. Informationen wurden ausgetauscht, Lebenspartner, Kinder und Enkelkinder vorgestellt. Über Video-Telefon wurde der Kontakt mit Franz im fernen Lima hergestellt und so konnte der alte Onkel Franz symbolisch wieder nach Stilfs geholt werden. Jeder wollte  ein paar Worte mit Franz wechseln, was schließlich eine ziemliche Leere in der Geldtasche von Martin verursachte. Die Enkel von Franz Wieser konnten durch ihren Besuch im Vinschgau in direktem Kontakt das Land und ihre Verwandten kennen lernen. Ein besonderes Erlebnis war für die Kinder, den Schnee zu sehen und anzugreifen. Sie verteilten auch kleine Geschenke, die sie aus Peru mitgebracht haben. Für Franz Wieser ist der 12-stündige Flug von Peru nach Mailand wegen seiner nunmehr 87 Lebensjahre zu anstrengend geworden. Über das Internet ist er jedoch mit vielen Freunden und kirchenkritischen Persönlichkeiten auf der ganzen Welt verbunden, darunter auch mit einigen in Südtirol. Franz Wieser hat schon sehr früh erkannt, dass die Menschen in Peru vor einer Missionierung ganz andere Dinge brauchten: Geborgenheit, Essen und Bildung. So hatte er geheiratet und wurde Vater mehrerer Kinder. Er konnte nicht einsehen, warum die Aufgabe als Priester mit einem Zölibat verbunden sein müsse. Mit vielen persönlichen Schreiben für eine menschenfreundliche Kirche kämpft er bis heute ununterbrochen und mit einer unglaublichen Langmut und mit Geduld  für die Abschaffung des Zwangszölibates und gegen Ungerechtigkeit und Korruption in seiner neuen Heimat Peru. 

Friedrich Haring
Friedrich Haring
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.