Das Ehepaar Marianna Heinisch und Karl Angerer aus Mals. Foto: Eurac

CHRIS-Studie: 10.000-Marke erreicht

Publiziert in 11 / 2017 - Erschienen am 30. März 2017

Schlanders - Mit 10.000 Teilnehmern hat die langfristig angelegte Bevölkerungsstudie CHRIS von Eurac Research und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb kürzlich einen Meilenstein erreicht. Die Studie untersucht, welche Umwelteinflüsse und welche genetischen Faktoren für verbreitete Erkrankungen in Südtirol verantwortlich sind, welche Faktoren eine Erkrankung beschleunigen und welche den Krankheitsverlauf verlangsamen. Ziel ist eine fortlaufend verbesserte Gesundheitsvorsorge für die Südtiroler Bevölkerung. Im Vergleich mit ähnlichen Studien weltweit mit hunderttausenden Teilnehmern muten die Zahlen der CHRIS-Studie bescheiden an. Doch fließen die Daten aus Südtirol bereits jetzt auch in internationale biomedizinische Großprojekte ein. Marianna Heinisch ist die 10.000ste Teilnehmerin und Karl Angerer der 10.001. Teilnehmer der CHRIS-Studie. „Wir haben nicht geahnt, dass uns heute ein solcher Empfang erwarten würde. Unsere Motivation war einfach, einen Beitrag zur Gesundheitsforschung und damit auch für die Gesundheit der nächsten Generationen zu leisten“, so das Ehepaar aus Mals. Es freute sich auch für das CHRIS-Team, „für das heute ein großer Tag ist.“ Zu Beginn der Studie (August 2011) hatten sich die Forscher vorgenommen, 10.000 Teilnehmer zu erreichen. Die rege Teilnahme der Vinschger Bevölkerung hat die Verantwortlichen nun dazu veranlasst, die Datenerhebungen bis 2018 fortzusetzen und im besten Fall 13.000 Teilnehmer zu erreichen. „Wir würden den wissenschaftlichen Wert der Studie mit weiteren 3.000 Teilnehmern noch erhöhen. Denn damit wären über 40 Prozent der Vinschger Bevölkerung in der Studie repräsentiert, was die Ergebnisse noch stichhaltiger macht. Doch vor allem anderen freuen wir uns jetzt schon über das, was wir gemeinsam mit den Vinschgern erreicht haben“, erklärt Peter P. Pramstaller, der Leiter des Zentrums für Biomedizin von Eurac Research, das die Studie gemeinsam mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und den Vinschger Hausärzten durchführt.

Bald Start in Graun

Ab Mai startet die CHRIS-Studie auch in Graun. Alle anderen voll­jährigen, in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ansässigen Bürger können weiterhin an der Studie teilnehmen. Ab dem Jahr 2019 folgt dann die „zweite Runde“, bei der alle Teilnehmer zu einer Folgeuntersuchung eingeladen werden. Mit der CHRIS-Studie machen sich die Forscher ein Bild über den Gesundheitszustand der Bevölkerung und beobachten dessen Entwicklung über einen langen Zeitraum. Gleichzeitig untersuchen sie mithilfe der gesammelten Daten, welche Umwelteinflüsse und welche genetischen Faktoren für verbreitete Erkrankungen in Südtirol verantwortlich sind, welche Faktoren eine Erkrankung beschleunigen und welche hingegen den Krankheitsverlauf verlangsamen. Die Daten aus der CHRIS-Studie fließen bereits jetzt in große weltweite Forschungsprojekte ein, da sie von besonderem Wert sind. „Die Teilnehmer der CHRIS-Studie haben im Großen und Ganzen ein ähnliches Lebens- und Arbeitsumfeld, sie sind ­ähnlichen Umwelt­faktoren ausgesetzt, haben ähnliche Essgewohnheiten, ziehen nicht so oft um. Es ist eine eng umgrenzte Bevölkerung, es sind keine Millionen in riesigen Gebieten, sondern Familien. Für die Forschung ist dies eine besondere Ausgangslage. Denn wir haben weniger ‚Stör­faktoren‘ als bei ähnlichen Studien in großen Städten“, erklärt Martin Gögele (Eurac Research). Die ­Tatsache, dass jeweils mehrere Mitglieder einer Familie und mehrere Generationen aus einer Familie teilnehmen, macht die Daten zu einer wertvollen Ressource, auch für die weltweite genetische Forschung. 

Redaktion

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