Im Bild (v.l.): Buchautor Josef Bernhart, Rita Egger (Frauen im lvh) und Landtagspräsident Sepp Noggler.

Das Bürokratiedschungelbuch

Publiziert in 28 / 2019 - Erschienen am 27. August 2019

Tschengls - Die Bürokratie ist seit Jahrzehnten ein Hemmklotz, der viele Bürger und Unternehmen lähmt und mitunter zur Verzweiflung bringt. Speziell vor Wahlen wird von allen Parteien immer wieder versprochen, die Bürokratie abzubauen. Tatsächlich geschehen ist das bis heute nicht bzw. nur in einem sehr geringen Ausmaß. Obwohl der Staat Italien in Sachen Bürokratie oft als Negativbeispiel genannt wird, ist das laut Josef Bernhart, dem stellvertretenden Leiter des Instituts für Public Management der Eurac Research, nur teilweise gerechtfertigt, denn Franco Bassanini, Reformminister von 1996 bis 2001, hatte schon vor ca. 20 Jahren mit eigenen Gesetzen die Grundlage für die Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung in Italien geschaffen. Über diese Reformgesetze und weitere Möglichkeiten eines Bürokratieabbaus informiert Josef Bernhart im Eurac-Buch „Das Bürokratiedschungelbuch“, das er kürzlich in der Tschenglsburg vorgestellt hat. Das Ziel des Buches ist es, auf verständliche und unbürokratische Art aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es in Italien gibt, Bürokratie abzubauen. Das Buch soll dazu beitragen, das Selbstvertrauen der Bürger im Umgang mit den Behörden zu stärken, Rechte der Bürger und Unternehmen aufzuzeigen und Vorurtele aus dem Weg zu räumen. Als sehr wichtigen Schritt nannte der Buchautor das Gesetz aus dem Jahr 1968, mit dem die Grundlage dafür geschaffen wurde, dass anstelle von amtlichen Bescheinigungen sogenannte Ersatzerklärungen abgegeben werden können. Dadurch werden Verwaltungsverfahren wesentlich vereinfacht. Auch auf das Potential der Digitalisierung - Stichworte E-Government, Bürgerkarte, Bürgerplattform CIVIS, System SPID usw. - wird im Buch eingegangen. Wie Ellen Trapp, ARD-Korrespondentin in Rom, im Vorwort zum Buch schreibt, „schreit die Wirtschaft nach einer Entbürokratisierung, sonst droht irgendwann der Kollaps.“ Als Hauptursache der Bürokratie bezeichnete Landtagspräsident Sepp Noggler die Gesetze. Er erinnerte an bisherige Bemühungen für einen Bürokratieabbau. Wenn ein neues Gesetz verabschiedet wird, soll vorab erhoben werden, welchen bürokratischen Aufwand und welche Kosten es nach sich zieht. Insgesamt gesehen hat sich in punkto Bürokratieabbau laut Noggler nichts bzw. sehr wenig getan: „Die Bürokratie nimmt nicht ab, sondern weiter zu.“ Zur Buchvorstellung eingeladen hatten die Frauen im lvh mit der Bezirksvorsitzenden Rita Egger an der Spitze. Egger dankte dem Buchautor für die Vorschläge zur Eindämmung der Bürokratie. Auch die Vizeobfrau der lvh-Frauen, Marlies Dabringer, der lvh-Bezirksobmann Günther Platter, der Bezirksobmann des Unternehmerverbandes, Hans Moriggl, der KVW-Bezirksobmann Heinrich Fliri und weitere Ehrengäste waren zur Buchvorstellung gekommen. Den abschließenden Umtrunk spendierte die Firma Schönthaler Baustoffe.

Josef Laner
Josef Laner

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