Franz Prieth

„Das muss man uns zugestehen“

Publiziert in 19 / 2024 - Erschienen am 22. Oktober 2024

Graun/Obervinschgau - Schon seit längerer Zeit arbeiten die Ferienregionen Reschenpass und Obervinschgau gemeinsam an einer Strategie, um die touristischen Angebote in der Gemeinde Graun (Ferienregion Reschenpass) und in den Gemeinden Mals, Schluderns, Glurns und Taufers im Münstertal (Ferienregion Obervinschgau) marketingmäßig besser zu positionieren. „Es geht nicht um Kirchturmpolitik oder irgendwelche Abgrenzungen, sondern schlicht und einfach darum, unsere Tourismusprodukte sichtbarer und effizienter zu vermarkten“, bestätigte der Grauner Bürgermeister Franz Prieth auf Anfrage dem
der Vinschger. Konkret werde daran gedacht, weiterhin mit der Marke Südtirol aufzutreten und zusätzlich dazu als Region „Reschensee“, die das Einzugsgebiet der Ferienregionen Reschenpass und Obervinschgau umfasst. Die Gemeinde Graun bilde zusammen mit den Gemeinden Mals, Schluderns, Glurns und Taufers auch im Zuge der Erstellung der Gemeindeentwicklungsprogramme eine funktionale Einheit, wie dies auch das Land so vorgesehen habe. Die Skigebiete im Oberland und am Watles bilden laut Prieth zusammen mit weiteren Infrastrukturen, wie etwa Schwimmbädern und Museen, aber auch mit kulturellen Besonderheiten, wie z.B. der Churburg, dem Kloster Marienberg, der mittelalterlichen Stadt Glurns und weiteren Kulturschätzen, eine fast natürliche Einheit, „sodass man uns schon zugestehen muss, diese unsere Produkte marketingmäßig stärker zu positionieren und zu ‚puschen’.“ Im Einzugsgebiet der Region „Reschensee“ sei der Tourismus das wichtigste wirtschaftliche Standbein: „Bei uns in der Gemeinde Graun ist der Tourismus das Um und Auf. Wir haben sonst fast nichts.“ Von Deutschland und Nordtirol kommend seien die Skigebiete in den Gemeinden Graun und Mals das „letzte und mit Abstand kleinste Glied der Kette.“ Es sei daher umso mehr notwendig, „auf dem Markt entsprechend aufzutreten und marketingmäßig neue Akzente zu setzen.“ Die Geldmittel dafür sollen in erster Linie aus den Einnahmen aus der Ortstaxe fließen. 30 Prozent davon sollen weiterhin an die IDM gehen, „der Rest aber an die Region ‚Reschensee’“, so Prieth. Es gehe hier nicht um Peanuts, sondern um Millionen von Euro. Dass die zu neuem Leben erweckte Organisation „Vinschgau Marketing“ künftig wohl ohne die beträchtlichen Beiträge aus den Ferienregionen Reschenpass und Obervinschgau wird auskommen müssen, hat nicht nur bei Tourismusvereinen im mittleren und unteren Vinschgau zu Bedenken und auch Kritik geführt. Franz Prieth dazu: „Wir sind und bleiben Vinschger. Das ist kein Ausscheren, sondern nur das Bestreben, uns touristisch zu entwickeln und marketingmäßig besser aufzustellen.“ Im gleichen Maß stünde es auch Tourismusvereinen und Gemeinden im Mittel- und Untervinschgau zu, sich zu Einheiten zusammenzutun und besondere Angebote zu schaffen bzw. gemeinsam zu vermarkten. Das Tal sei einfach zu lang und zu unterschiedlich, um mit der einzigen Marke Vinschgau wirklich Erfolg zu haben. Detail am Rande:
Am 25. Oktober findet am Sitz der Bezirksgemeinschaft in Schlanders eine Aussprache zum Thema Vinschgau Marketing und Ferienregion „Reschensee“ mit Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen sowie Vertretern von Tourismusvereinen des unteren und mittleren Vinschgaus statt. Es soll ausgelotet werden, ob in Zukunft ein Miteinander weiterhin möglich ist, oder ob ein anderer Weg eingeschlagen werden muss.

Josef Laner
Josef Laner

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