„Das Wertvollste, was wir haben“
Die zwei Vinschger Feuerwehrbezirke ziehen Bilanz. Zuwachs bei der Jugend im Unter- und Obervinschgau.
Tanas/Tartsch - Was die Feuerwehrleute das ganze Jahr über ehrenamtlich leisten, ist vorbildhaft, unverzichtbar und alles andere als selbstverständlich. Einmal mehr gezeigt hat sich das bei den heurigen Bezirksfeuerwehrtagen der Bezirksverbände Untervinschgau und Obervinschgau.
339 Einsätze im Untervinschgau
Die 18 Freiwilligen Feuerwehren des Bezirkes Untervinschgau mit insgesamt 800 aktiven Mitgliedern (781 Männer und 19 Frauen) rückten im Vorjahr zu 339 Einsätzen aus, wobei insgesamt 6.890 Stunden geleistet wurden. „Wir hatten 56 Brandeinsätze, 277 technische Einsätze und 6 Fehlalarme“, blickte Bezirkspräsident Thomas Tecini beim Bezirksfeuerwehrtag in der Grundschule in Tanas zurück. 2.701 weitere Stunden kamen bei 132 Brandschutz- und Ordnungsdiensten zusammen und weitere 14.851 für Übungen und Ausbildungen. Mit Freude mitteilen konnte der Bezirksjugendreferent Patrick Breitenberger, dass die Mitgliederzahl in den 6 Jugendgruppen von 57 auf 78 angewachsen ist.
7 Verdienstkreuze in Gold
Mit dem Verdienstkreuz in Gold für 40 Jahre aktiven Dienst wurden Erich Tumler (Göflan), Roland Kiem (Kastelbell), Romed Costanzo (Latsch), Karl Platter (Martell), Kurt Kiem (Tschars), Josef Erb (Tschengls) sowie Peter Tapfer (Vetzan) geehrt. Walter Moschen wurde für seine 20-jährige Tätigkeit im Bezirksfeuerwehrausschuss zum Ehrenmitglied des Bezirksfeuerwehrverbandes ernannt. Das Verdienstkreuz in Gold mit 3 Sternen für seine 20-jährige Tätigkeit im Bezirksfeuerwehrausschuss konnte Kurt Tappeiner entgegennehmen.
„Er ist und lebt Feuerwehr“
Als kompetenter Bezirksinspektor, der die Feuerwehrgeschichte im Bezirk und auch in seinem Heimatdorf Tanas mit hohen professionellen und menschlichen Qualitäten mitgeschrieben hat, und als vorbildhafter Feuerwehrmann wurde von den Ehrengästen Johann Telser aus Tanas gewürdigt. Er war langjähriger Kommandant der Tanaser Wehr. Von 1995 bis 2005 war er im Bezirksausschuss tätig und seit 2005 bis zum vergangenen 7. April Bezirksinspektor. Weil er im März das Alterslimit von 65 Jahren erreicht hatte, war sein Bericht in Tanas der letzte in seiner Funktion als Bezirksinspektor. „Hans Telser ist und lebt Feuerwehr“, sagte Landesrat Richard Theiner. Dieser sowie auch Bürgermeister und Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp und weitere Ehrengäste sowie auch Thomas Tecini hoben die Verdienste von Hans Telser und aller Geehrten hervor. Tecini überreichte Telser eine Anerkennungstafel und an dessen Frau Wally einen Blumenstrauß. Zum neuen Bezirksinspektor wurde der bisherige Bezirksfeuerwehrpräsident-Stellvertreter Stephan Kostner aus Schlanders gewählt, zum neuen Präsident-Stellvertreter Roman Horrer aus Laas. Urkunden gab es auch für die Bewerbsgruppen der Feuerwehren Tanas und Latsch, die bei der Feuerwehr-Olympiade in Villach Gold geholt hatten. Entgegengenommen haben die Auszeichnung Martin Niederfriniger für Tanas und Stefan Tscholl für Latsch.
Starker Rückhalt
Zum Südtiroler Rettungswesen insgesamt hielt Richard Theiner, der am Tag danach auch beim Bezirkstag in Tartsch nicht fehlte, fest, „dass unsere Rettungskräfte das Wertvollste sind, was unsere Heimat hat.“ Er bezog sich auf die Feuerwehren, das Weiße Kreuz und die Bergrettung. „Keine Organisation im Land hat einen so starken Rückhalt in der Bevölkerung wie die Feuerwehren,“ so Theiner, „die Wehrleute leisten ehrenamtlich einen professionellen und unverzichtbaren Dienst an der Allgemeinheit.“ Dass dieser Dienst nicht selbstverständlich ist, unterstrich bei beiden Bezirkstagungen auch Wolfram Gapp: „Die Feuerwehrleute sind ein lebendiges Beispiel des Teilens. Sie teilen die Zeit, die Kraft und die Energie für die Gemeinschaft. Sie teilen auch Erfahrungen, Fachkenntnisse und Werte.“ Musikalisch umrahmt hat den Bezirksfeuerwehrtag eine starke Gruppe der Musikkapelle Tschengls.
366 Einsätze im Obervinschgau
Den Auftakt des Bezirkstages der 21 Feuerwehren im Obervinschgau bildete ein Gottesdienst mit dem Bezirksfeuerwehrkuraten Florian Öttl in der St. Veitskirche auf dem Tartscher Bichl. Im Anschluss an die Grußworte von Bürgermeister Ulrich Veith, der die Fraktion Tartsch und seine Besonderheiten vorstellte, blickte Bezirkspräsident Manfred Thöni im Mehrzweckgebäude in Tartsch auf 2017 zurück. Die Zahl der aktiven Mitglieder belief sich zum Jahreswechsel auf 828 (809 Männer und 19 Frauen). Erfreulich sei das Durchschnittsalter von 37 Jahren. Auch Manfred Thöni und Bezirksinspektor Peter Theiner warteten mit beeindruckenden Zahlen auf. So rückten die Wehren zu insgesamt 366 Einsätzen aus: 66 Brandeinsätze, 293 technische Hilfeleistungen und 7 Fehlalarme. Die Einsatzstunden beliefen sich auf 6.036. Zusammen mit Übungen und Schulungen wurde eine Gesamtstundenzahl von fast 25.000 erreicht. Auch der Bezirksjugendreferent des Obervinschgaus, David Waldner, konnte auf einen Zuwachs bei den 9 Jugendgruppen verweisen und von 26 Neueintritten berichten.
Von Fairness bis Fürsorge
Über einen Anstieg der Zahl der Atemschutzträger auf nunmehr 398 freute sich der Bezirksfeuerwehrarzt Helmut Rauner, der auch auf den sozialen Aspekt und die vielen weiteren Werte hinwies, mit denen der freiwillige Feuerwehrdienst verbunden ist. Die Palette reicht von Kameradschaft und Zusammenhalt über Gesundheit, Vertrauen und Fairness bis hin zu Professionalität, Tradition, Brauchtum, Ehrenamt, Fürsorge, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft. Neben der körperlichen sei angesichts der heutigen schnelllebigen Zeit verstärkt auch auf die innere, sprich seelische Gesundheit zu achten. Auch Landesrat Arnold Schuler ließ den „enormen sozialen Wert“ des Feuerwehrwesens nicht unerwähnt. „Auf das Rettungswesen in Südtirol können wir alle stolz sein“, sagte er.
Seit 40 Jahren im Dienst
Auch beim Bezirkstag in Tartsch stand die Ehrung von Wehrmännern auf dem Programm, die seit 40 Jahren aktive Mitglieder sind: Roland Tappeiner (Tartsch), Peter Paulmichl (Ulten-Alsack), Karl Malloth (Taufers i. M.), Franz Josef Patscheider (Reschen), Josef Thöni (Graun), Manfred Alois Ortler (Prad), Heinrich Pöhli (Prad), Josef Prugger (Prad), Bernhard Saurer (Prad), Roland Rizzi (Lichtenberg) und Josef Ortler (Stilfs). Das Verdienstkreuz in Silber für 15 Jahre Vizekommandant erhielt Roland Stecher (Graun) und das Verdienstkreuz in Gold für 20-jährige Tätigkeit im Bezirksfeuerwehrausschuss der Bezirkspräsident Manfred Thöni.Dass auch die Politik den Einsatz der Wehrleute zu schätzen weiß, bewies in Tanas und in Tartsch die Anwesenheit vieler Bürgermeister bzw. Stellvertreter aus den jeweiligen Einzugsgebieten. Der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger war bei beiden Bezirkstagen dabei, Regionalassessor Sepp Noggler bei jener in Tanas. Jeweils präsent waren auch der Chef des Straßendienstes Vinschgau, Stephan Bauer, der Leiter des Forstinspektorates Schlanders, Georg Pircher, und der Landesjugendreferent Peter Volgger, der dazu aufrief, bei der Jugendarbeit nicht nachzulassen. Grußworte überbrachten auch jeweils Vertreter des Weißen Kreuzes bzw. des Bergrettungsdienstes. Zu den besonderen Gästen in Tartsch zählten auch Feuerwehrvertreter aus dem Val Müstair und aus dem Bezirk Landeck. Der Landecker Bezirkskommandant Hermann Wolf kündigte an, „dass eine gemeinsame Übung in Nauders bereits auf Schiene ist.“ Apropos Übungen: Sowohl in Tanas als auch in Tartsch wurde mehrfach die Bedeutung von Gemeinschaftsübungen mit weiteren Rettungsorganisationen hervorgehoben. Bestens ausgerichtet hatten die Bezirkstage die Feuerwehren Tanas und Tartsch.