Ehrentag für die Schützen
Kompanie Schlanders wurde vor 60 Jahren wiedergegründet. Neue Fahne.
Schlanders - Am 3. Oktober vor 60 Jahren wurde beim „Schupferwirt“ in Schlanders die Schützenkompanie Schlanders wiedergeründet. Am heurigen Dreifaltigkeitssonntag konnte die Kompanie, die seit Ende 2009 den Namen des Priesters Josef Daney trägt, das Jubiläum „60 Jahre Wiedergründung“ feiern und eine neue Kompaniefahne ihrer Bestimmung übergeben. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Festgottesdienst beim Musikpavillon, den die Bürgerkapelle Schlanders und die Schützen aus St. Anton als Ehrenkompanie mitgestalteten. Dekan Josef Mair spannte in seiner Predigt einen weiten Bogen von der Entwicklung des Schützenwesens, der Unterdrückung unter dem Faschismus, der Zeit der Wiedergründung der Kompanien, der politisch schwierigen 1960er Jahre und den damaligen Anschlägen bis herauf in die heutige Zeit. Unverändert geblieben seien die Grundsätze und Werte der Schützen, sprich das treue Stehen zur Religion und zur Heimat sowie die Pflege von Tradition und Brauchtum. „Das Brauchtum allein ist aber zu wenig“, mahnte der Dekan, „denn nur das aktive und gelebte Zeugnis hält die Religion lebendig.“
Neue Kompaniefahne
Im Anschluss an den Gottesdienst weihte der Dekan die neue Kompaniefahne und die Fahnenschleife. Für die Anschaffung einer neuen Fahne hatte man sich laut dem Hauptmann Joachim Frank deshalb entschieden, um die alte, 1961 gesegnete Fahne schonen und vor weiteren Schäden bewahren zu können. Die neue Fahne, die sich an den Motiven der alten orientiert, ist in der Gestaltung und Farbgebung einzigartig. Das zentrale Fahnenbild stellt die Muttergottes (Unsere Liebe Frau am Rain) der Pfarrkirche von Schlanders dar. Der Schriftzug „Mit unserer Gnadenmutter für Glaube und Heimat“ erinnert an das Gelöbnis der Schützen aus dem Jahr 1799. Das prägende Element auf der Ortsseite der Fahne ist der Tiroler Adler. Die Patenschaft für die neue Fahne hat Elisabeth Warger Verdroß übernommen.
„Wir brauchen Werte“
Bürgermeister Dieter Pinggera verwies in seinen Grußworten auf die Unsicherheit vieler Menschen in der heutigen, sich rasant verändernden Zeit. Niemand könne genau einschätzen, welche Veränderungen die Globalisierung, die Digitalisierung, der Klimawandel und die Migration bringen werden. „Und gerade deshalb brauchen wir Werte, wie sie die Schützen seit jeher vertreten und die auch heute noch Gültigkeit haben“, sagte Pinggera. Solche Werte seien der Glaube, die Liebe zur Heimat, der Einsatz für den Frieden, der Respekt vor der Natur und den Mitmenschen. Die neue Kompaniefahne „soll ein Zeichen der Freude, aber auch ein Zeichen des Bekenntnisses zu unseren gemeinsamen Werten sein.“
„Der Fahne folgen“
Die Glückwünsche im Namen der Vinschger Schützen und des Schützenbundes überbrachte der Bezirksmajor Arno Rainer, der zum Teil rechts harsche Töne anschlug. So scheine etwa die Südtiroler Autonomie nicht das Papier wert zu sein, auf der sie geschrieben steht. „Wir sind leider noch immer eine Minderheit in einem fremden Staat“, sagte Rainer. In vielen Bereichen habe leider der Staat das Sagen. Die Fahne sei ein Symbol für Mut, Ehre und Treue, „darum lasst uns der Fahne folgen.“ Pius Leitner, der von 1989 bis 1993 Landeskommandant der Schützen war, sagte in seiner Festrede, „dass wir Schützen nicht den Anspruch haben, die Welt zu verändern, wohl aber den Anspruch, im Kleinen unsere Heimat zu erhalten und auch die Stimme zu erheben, wenn andere schweigen.“ Besonders die Schützen hätten die Aufgabe, zu Religion und Heimat zu stehen. Es gelte, diese Werte vorzuleben und mit gutem Beispiel voranzugehen.
40 Jahre Freundschaft
Zu den weiteren Höhepunkten der Feierlichkeiten gehörte eine Kranzniederlegung beim Denkmal, das an den Tiroler Freiheitskämpfer Martin Teimer erinnert, sowie die feierliche Erneuerung der Partnerschaft der Kompanie Schlanders mit der Schützenkompanie St. Anton am Arlberg. Die Partnerschaft war vor 40 Jahren von den damaligen Hauptmännern Wendelin Pfitscher (Schlanders) und Nobert Alber (St. Anton) ins Leben gerufen worden. Seit 1974 freundschaftlich verbunden ist die Kompanie Schlanders gemeinsam mit den Kompanien Göflan und Kortsch auch mit der Bürgerwache Mengen. Neben der Schützenkompanie St. Anton, dem Spielmannszug der Bürgerwache Mengen sowie den Bürgermeistern von St. Anton und Mengen, Helmut Mall und Stefan Bubeck, waren auch Schützenkompanien aus dem Bezirk Vinschgau und weiteren Bezirken Südtirols sowie Abordnungen aus Tirol und Welschtirol nach Schlanders gekommen. Zu den Ehrengästen gehörten u.a. auch der Landtagspräsident Sepp Noggler, der Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber, der Ehrenmajor Hans Graber und der Ehrenhauptmann Karl Pfitscher. Der Hauptmann Joachim Frank dankte allen, die zum Gelingen der Feier und Festes beigetragen haben. Einen besonderen Dank zollte er der Fahnenpatin, der Kulturreferentin Monika Wielander, dem Bürgermeister, der Landesabteilung Deutsche Kultur sowie allen Gönnern für die Unterstützung beim Ankauf der neuen Fahne und bei der Herausgabe der Festschrift. Im Anschluss an den Festumzug durch das Dorf wurde in der „Matscher Au“ gefeiert. Für Musik sorgte dabei u.a. die Musikkapelle der Stadt Glurns.
