Hier war der Menhir noch in der Nikolauskirche.
„Befreiten“ den Stein aus dem Kubus (v.l.): Clemens Agneli, Daniel Wilhalm und Dietmar Hell.
Eine Firma aus Mestre brachte den Stein in die Schweiz.
Bürgermeister Mauro Dalla Barba, Heimatpfleger Hannes Gamper, Gemeindereferentin Maria Kuppelwieser und Hubert Steiner vom Amt für Archäologie vor der Nikolauskirche.

Ein Latscher Stein in der Schweiz 

Publiziert in 27-28 / 2021 - Erschienen am 31. August 2021

Latsch - Der Latscher Menhir, der 1992 in der Bichlkirche bei der Restaurierung von Turm und Kirche entdeckt worden war, zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundstücken in der Gemeinde Latsch. Das Monument wurde im späten vierten bis frühen dritten Jahrtausend v. Chr. geschaffen, wie festgestellt werden konnte. Der Menhir diente offensichtlich als Altarplatte. Am 19. August wurde dieser bekannte zirka 250 Kilogramm schwere Latscher Stein von der Nikolauskirche wegtransportiert und nach Zürich ins Nationalmuseum gebracht. Dort findet von September bis Jänner eine Ausstellung zu Menhiren statt. 
Der Stein musste aus einem Kubus aus Eisen und Glas geschnitten werden, in dem er seit 2017 aufbewahrt und zur Schau gestellt wurde. Die Naturnser Schlosserei Hell, die den vom Latscher Architekten Klaus Marsoner entworfenen Kubus damals gebaut hatte, kümmerte sich darum. Anschließend wurde der Menhir von einer Transportfirma in die Schweiz gebracht. Die unter anderem für Kultur zuständige Gemeindereferentin Maria Kuppelwieser betonte: „Die Schweizer wollten unbedingt unseren Menhir. Das freut uns“. Es sei ein Kompliment für Latsch, die Gemeinde werde so weitum bekannt gemacht. Neben Referentin Maria Kuppelwieser wohnten auch Bürgermeister Mauro Dalla Barba und Heimatpfleger Hannes Gamper dem Abtransport bei. Der Latscher Stein weist einige Besonderheiten auf. Unter anderem trägt er auf seiner Rückseite ein spannendes Motiv. Ein Bogenschütze scheint auf eine andere Person zu zielen. Dies könnte eine Mordszene darstellen, so manch einer stellt hierbei einen Zusammenhang mit Ötzi her. Der Mann aus dem Eis war zwar einige Hundert Jahre vorher gestorben, doch Geschichten und Ereignisse wurden anno dazumal mündlich über Jahrhunderte weitergegeben. So könnte dieses Ereignis nicht ganz verborgen geblieben sein und einen Steinmetz geraume Zeit später dazu bewogen haben, die Szene festzuhalten, lautet etwa eine Hypothese des Ötzi-Experten und Archäologen Prof. Walter Leitner.

Michael Andres
Michael Andres

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