Alexandra Gross (links, in Gelb), Mathias Zierhut (liegend vorne links) und Tobias Lechthaler (liegend rechts) hatten einen bunten Haufen zu beschäftigen.
In Attat: die Straße zum Krankenhaus.
Spielen, bis das Tor zusammenbricht.
Ein Dank ging auch nach Mals.

Eine Sportler-Reise nach Äthiopien

…wo die Menschheit begann und der Kaffee erfunden wurde.

Publiziert in 19 / 2023 - Erschienen am 24. Oktober 2023

Kortsch im Vinschgau/Attat in Äthiopien - Die ersten Europäer kamen aus Äthiopien, dem ältesten Staat Afrikas. Ihre Reise dauerte über Generationen. Tobias Lechthaler, der reisefreudige Sportlehrer aus Kortsch, schaffte den Flug mit Ethiopian Airlines von Mailand in die Hauptstadt Addis Abeba in gut 6 Stunden. Es folgten 4 Stunden Wirbelsäule-Massage durch die Fahrt über Straßen, die nur Streifen in der Landschaft waren, voller Löcher und voller Ziegen, Rinder und Esel. Die Temperatur hat den Kortscher nicht unbedingt überrascht. Während seiner Reise zwischen 28. Juni und 14. Juli konnte er sich an den 36°C im Vinschgau akklimatisieren. „Es war spannend“, fand Tobias, „ich wusste nicht, was auf mir zukam.“ In Attat waren die üblichen Anpassungsprozesse zu überstehen. Das 3-Wochen-Sommer-Camp war von Georg Gasser, Geschäftsführer der Sporthilfe, organisiert worden. Tobias wollte es unbedingt einmal miterleben. Schließlich hatte er mehrfach Erfahrungen gesammelt mit den Leichtathletik-Camps im Vinschgau. Vorgesehen war die Beschäftigung von Gruppen quer durch alle Altersstufen vorwiegend mit Spielen. Organisiert und eingerichtet worden war das Camp von den Südtiroler Ärzten für die Welt. „Meine Ansprechpartnerin war Monika Gross, die Projektmanagerin. Das sportliche Programm haben wir – ich, Alexandra Gross und Matthias Zierhut – abgewickelt.“ Betreut wurden die rund 70 teilnehmenden Jugendlichen pro Woche von Seminaristen, angehenden Priestern, die fähig waren aus dem „Amharischen“ ins Englische zu übersetzen. Amharisch ist nach dem Oromo die äthiopische Sprache mit der zweitgrößten Zahl an Muttersprachlern. Außerdem wird sie von sehr vielen Einwohnern Äthiopiens als Zweitsprache gesprochen. Abgewickelt wurde das Programm in einer Struktur und auf einem Freigelände neben dem Krankenhaus von Attat. Unterlagen dazu waren vom Verband Südtiroler Sportvereine (VSS) zur Verfügung gestellt worden. Claudia Nista aus Mals hätte sich bei der FIBA, der Federazione Italiana Badminton, stark gemacht und einige Badminton-Sets auf die Welt gebracht. „Als Leichtathletiktrainer sind mir sofort die vielen Talente aufgefallen, nicht nur die im Ausdauerbereich, wie man erwarten könnte.“ Das Motto des Camps stammte nicht unbedingt aus dem Sport; es lautete: „Camps Family of Love“. Das Krankenhaus wurde 1969 von Missionsschwestern aus Deutschland erbaut. An der Spitze der Initiative stand Schwester Inge Jansen, Jahrgang 1935. Sie lebt immer noch in Attat. Mittlerweile wird das Krankenhaus von Rita Schiffer geleitet. Sie arbeitet seit 1997 in Äthiopien und ist Preisträgerin des Else Kröner Fresenius-Preis.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.