Einsatz an vielen Fronten
Videokonferenz mit Arno Kompatscher, dem „Vinschger Landesrat“
Vinschgau - Die Post, der Nationalpark, die „Latschander“, die Passstraße auf das Stilfser Joch und die Zuganbindung an die Schweiz. Diese und etliche weitere Anliegen standen im Mittelpunkt einer Videokonferenz, bei der sich die SVP-Bezirksleitung Vinschgau Mitte Dezember 2020 mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher austauschte. Wie SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger dem der Vinschger in einem Nachgespräch bestätigte, werde Kompatscher seiner Rolle als „Vinschger Landesrat“ durchaus gerecht: „Er steht voll und ganz hinter seinem Versprechen, die Anliegen des Vinschgaus in der Landesregierung zu vertreten.“ Es gebe regelmäßige Aussprachen mit Kompatscher. Bei der Videokonferenz im Dezember nahm natürlich die Covid-19-Pandemie breiten Raum ein, aber es kamen auch viele weitere Anliegen aufs Tapet, die speziell den Vinschgau betreffen.
Schwieriges Thema Post
Bezüglich Post räumte Kompatscher ein, dass dies nach wie vor ein schwieriges Thema sei. Er habe im Zuge der Verhandlungen für die Vertragsverlängerung mit der Post klar und deutlich deponiert, dass das Land keine Vertragsverlängerung um jeden Preis haben müsse. Um genügend Personal für die Post zu finden, schlägt der Landeshauptmann vor, dass dem Personal künftig die Zweisprachigkeitszulage ausbezahlt werden soll. Diese Zulage sei unbedingt vorzusehen. Außerdem soll erreicht werden, dass die Öffnungszeiten der Postämter in Graun, Laas, Latsch, Prad und Schluderns wieder von 3 auf 6 Tage „hochgefahren“ werden, wie in der Zeit vor Covid-19 .
Dauerbrenner Nationalpark
Noch nicht gelöst ist der Dauerbrenner der Neuzonierung des Südtiroler Nationalpark-Anteils. Auch in diesem Bereich will sich Kompatscher persönlich einbringen, „um den Zeitplan für die Erarbeitung definitiver Bestimmungen zu straffen.“ Wenige Wochen nach der Videokonferenz waren der Vorsitzende des Führungsausschusses, Georg Altstätter, und Albrecht Plangger in Bozen, um das bestehende Kartenmaterial zu aktualisieren. Laut Plangger geht es darum, die Südtiroler Eigenheiten, wie etwa jene der Urbanistik für die landwirtschaftlichen Betriebe und Almen, im Zonierungsplan zu berücksichtigen. Als weiterer Schritt ist eine Abstimmung bzw. Aussprache über diese Eigenheiten mit den Führungsausschüssen der Trentiner und Lombarden geplant, „sodass die Landesregierung dann mit definitiven Vorschlägen, die alle Südtiroler Eigenheiten umfassen, mit den zuständigen Stellen in Rom weiterverhandeln kann.“
Geld aus dem „Recovery Fund“?
Im Zusammenhang mit dem EU-Wiederaufbauprogramm „Recovery Fund“ teilte der Landeshauptmann mit, dass das Land Südtirol Projekte im Ausmaß von 2,4 Milliarden Euro erarbeitet habe, wobei man hoffe, dass die Landesregierung am Ende zwischen 300 und 500 Millionen Euro für die Umsetzung von Projekten erhalten könnte. Was den Vinschgau betrifft, werden laut Plangger 4 Vorhaben ins Auge gefasst: das Schülerheim in Mals, die Elektrifizierung der Vinschgerbahn, die letzte Meile (Breitbandanschluss) sowie ein Breitbandanschluss bis hinauf auf das Stilfserjoch. Endlich konkrete Schritte gesetzt werden sollen 2021 auch in Bezug auf das Vorhaben Aufwertung der Stilfserjoch-Straße und des Areals auf der Passhöhe. Geplant sind ein Verkehrsmonitoring auf allen 3 Zufahrten zum Joch, die Gründung der Gesellschaft „Erlebniswelt Stilfserjoch“ und die Nutzung von Geldmitteln aus dem Grenzgemeindenfonds für Projektierungen und dringende Instandhaltungsmaßnahmen.
Zugverbindung in die Schweiz
Auch auf die weitere Entwicklung der im September 2020 am Reschensee in Graun unterzeichneten Absichtserklärung für die Schaffung eines „Alpenbahnkreuzes im Dreiländereck“ ging Kompatscher ein. Demnach sind die Fachleute-Gruppen von Nord- und Südtirol, Graubünden und der Lombardei beim Arbeiten. Wo genau das Alpenbahnkreuz entstehen könnte, werde sich bis Anfang März 2021 zeigen. Im Veltlin werde indessen versucht, für den Bau einer neuen Zugverbindung Tirano-Bormio Geldmittel aus dem „Recovery Fund“ zu erhalten. Im Landtag in Nordtirol habe man sich kürzlich mit dem Thema „Reschenbahn“ und einem Direktbus Landeck-Mals befasst. Erste Priorität für den Vinschgau hat derzeit laut Kompatscher die Errichtung einer Steinschlaggalerie im Bereich der „Latschander“. Die Projekte seien in Ausarbeitung. In absehbarer Zeit beginnen sollen auch die Arbeiten für den Bau des Radweges Prad-Stilfser Brücke-Gomagoi. Die Arbeiten werden gleichzeitig mit dem Austausch der Druckleitung des E-Werks Prad ausgeführt. „Was derzeit noch aussteht, ist die schriftliche Zusage für die Zusatzfinanzierung des Landes, so Plangger.