Eisengitter gegen Turmspringer
Graun - Schon zweimal haben in der Vergangenheit junge Männer den im Reschensee versunkenen Alt-Grauner Kirchturm von innen „bestiegen“, um dann vom Glockenturm aus ins Wasser zu springen. Für besonders viel Aufsehen sorgte heuer Ende Juli der Turmsprung des Österreichers Simon Brunner. Der Influencer ließ sich beim zweieinhalbfachen Salto filmen und veröffentlichte das Video auf Instagram. Hunderttausende haben die Aufnahmen binnen kürzester Zeit gesehen. Das Video führte zu unterschiedlichen Reaktionen und auch zu Kritik. Um zu verhindern, dass der historische Kirchturm für Aktionen dieser Art benutzt wird und zugleich ein Zeichen für noch mehr Sicherheit zu setzen, hatte das Landesdenkmalamt bereits im Vorjahr das Amt für Bauerhaltung damit beauftragt, die Öffnung am Fuße des Turms, über welche die Turmspringer in das Turminnere gelangen, mit einem Eisengitter zu verriegeln. „Den Auftrag dafür hat die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre schon 2023 erteilt und das Gitter wurde schon vor geraumer Zeit in der Schmiede Folie Metall OHG in Reschen angefertigt, aber montiert werden konnte es erst heute“, sagte Bürgermeister Franz Prieth am 6. September. Die Vermessungen seien zwar schon im Winter durchgeführt worden, als der See vereist war, doch mit der Montage musste zugewartet werden. Einmal, weil es nicht möglich war, im Winter mit dem Rettungsboot der Freiwilligen Feuerwehr Reschen für die Montage des Gitters zur Tür des Turms zu gelangen, und einmal, weil der Wasserstand im Frühjahr aufgrund der Aufschüttungsarbeiten bei den „Galerien“ zu tief war. Kürzlich ist der Pegel soweit gestiegen, dass die Türöffnung mit dem Boot erreicht und das Gitter verankert werden konnte. Mitgeholfen haben neben dem Schmied Robert Folie aus Reschen und seinem Team die FF Reschen mit dem Kommandanten Peter Stecher und mehreren Feuerwehrleuten sowie auch der Bürgermeister. Sollte in Zukunft jemand beabsichtigen, in den Turm zu steigen, muss er zunächst beim Bürgermeister vorstellig werden, denn der Schlüssel für das Gitter wird von ihm verwahrt. Detail am Rande: Worauf Franz Prieth und die gesamte Gemeindeverwaltung derzeit hart warten, ist eine möglichst baldige Umsetzung des Projektes zur Neugestaltung bzw. Aufwertung des gesamten Turm-Areals. „Die Machtbarkeitsstudie liegt auf dem Tisch und wir hoffen alle, dass dieses für die Gemeinde Graun und den ganzen Vinschgau sehr wichtige Projekt so schnell wie möglich in Angriff genommen wird“, so der Bürgermeister. Das Land bzw. die zuständigen Ämter in Bozen seien angehalten, die noch ausstehenden Schritte, wie etwa die Genehmigung des Raumprogrammes, rasch zu setzen. „Wie es im Sommer und auch derzeit noch auf dem Areal zugeht, ist nicht mehr länger tragbar“, so Franz Prieth.