Viel Platz im Sparkassensaal für die Volksvertreter der Marktgemeinde Schlanders

Erst das Leben, dann die Zahlen

Sitzung im Zeichen von Abschlussrechnungen, aber mit bürgernahem Auftakt

Publiziert in 20 / 2020 - Erschienen am 4. Juni 2020

Schlanders - Zum 2. Mal traf sich der Gemeinderat im umfunktionierten Sparkassensaal des Kulturhauses. Wieder wurde die Schutzmaßnahme „Abstand halten“ großzügig eingehalten. Bevor man in die Zahlenakrobatik der Abschluss-, Erfolgs- und Vermögensrechnung eintauchte, nahm Bürgermeister Dieter Pinggera Stellung zur Covid-19-Situation: „Ich bin der Meinung, dass sich die Lage langsam, aber stetig beruhigt. Es scheint sich einzupendeln.“ Kritisch merkte er an, dass die Lockerungen im Kulturbereich kaum umsetzbar seien. Das Thema Sommerkindergarten nannte er eine „heiße Kartoffel“, die das Land den Gemeinden überlassen habe. Näheres würde die zuständige Referentin ausführen. „Vielleicht unterstreicht sie meine Empörung“, merkte Bürgermeister Pinggera an. Aber er habe auch zwei positive Mitteilungen. Es sei gelungen, mit dem Agenten für Autorenrechte (SIAE) in Meran einen Leihvertrag abzuschließen. Demnach würde dieser einen halben Tag, wenn nötig auch zwei halbe Tage wöchentlich, in Schlanders sein. Damit sei eine Anlaufstelle für den gesamten Vinschgau geschaffen. Besonders erfreulich für die Gemeinde sei aber die Verpflichtung von zwei neuen Hausärzten. „Hochmotivierte, junge Menschen“ nannte Pinggera Mario Scafuro aus Salerno und den mehrsprachigen Alexis Kodo aus der zentralafrikanischen Republik Tschad. Von Referentin Dunja Tassiello (Partito Democratico) und Rat Kurt Schönthaler (Südtiroler Volkspartei) kam der Hinweis, dass man endlich nach dem Beispiel von Latsch eine gemeinsame Ärztepraxis schaffen sollte. 

Gemeinde auf der Seite der Familien

Referentin Monika Wielander konnte dem Rat die Vorverlegung der Umbau- und Sanierungsarbeiten an der Mittelschule aufgrund der geänderten Prüfung in den 3. Klassen mitteilen. Seit 18. Mai würden auch der deutsche Notkindergarten und die Notschule funktionieren. Die schon seit Jahren bewährten Sommerangebote für Kinder und Jugendliche werden zum Großteil trotz der sehr strengen Corona-Bestimmungen abgehalten. Die Referentin wunderte sich aber, dass heuer sowohl bei den Angeboten des Jugenddienstes als auch des Vinzenzheimes noch relativ viele Plätze frei seien. Was den Sommerkindergarten betreffe, gingen und gehen die Wogen hoch. Vor kurzem wurde den Gemeinden mitgeteilt, dass von Seiten des Landes nicht mehr der Sommerkindergarten organisiert werden könne. Sofort haben sich die zuständigen Vinschger Referenten  in einer Video-Konferenz kurz geschlossen, um zu beraten, was man tun könne, um Eltern und Kinder nicht im Regen stehen zu lassen. Man habe ein Schreiben an die zuständigen politischen Stellen gesandt und darauf hingewiesen, dass man die Spielregeln nicht so kurzfristig verändern könne. Bisher haben die Gemeinden ihre Strukturen zur Verfügung gestellt und für den Putzdienst sowie für das Essen gesorgt. „Aber nun fühlten wir uns moralisch verpflichtet, die gesamte Organisation in die Hand zu nehmen und das in so kurzer Zeit“, erklärte Referentin Wielander. „In der Genossenschaft für Regionalentwicklung (GWR) und in der Vinschgau Sozialgenossenschaft (SOVI) haben wir erfahrene und zuverlässige Partner gefunden“, die bereits sind, den Sommerkindergarten zu leiten, wofür ich außerordentlich dankbar bin“. Derzeit werde Personal gesucht, man hoffe auf viele Freiwillige. Traurig sei, dass bis heute den Eltern keine Planungssicherheit gewährt werden könne. Finanziert würden die Maßnahmen zu 80 % vom Land und zu 20 % von den Gemeinden. Letztere müssen aber alles vorfinanzieren.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.