Feuerwehr auf Erkenntnissuche
Vertreter der Feuerwehr, des Weißen Kreuzes und der Bergrettung übten sich in schonungsloser Analyse einer Großübung.
Schlanders - Ein Unfall mit Gefahrenguttransporter, ein Brandalarm im Krankenhaus und ein Verkehrsunfall im steilen Gelände hatte 146 Feuerwehrmänner, 15 Rettungshelfer des Weißen Kreuzes und den Bergrettungsdienst Schlanders in Atem gehalten. Tage später trafen sich die Verantwortlichen der beteiligten Organisationen zu einer intensiven Aufarbeitung am Bezirkssitz in Schlanders unter der Leitung von Bezirkspräsident Thomas Tecini und seines neuen Bezirksinspektors Stephan Kostner. Abschnittsinspektor Hugo Trenkwalter zog in seiner Stellungnahme den Schluss: „Gefahrengut betrifft nicht nur die Gefahrengutwehr, sondern jede Wehr“. Eine Ortswehr müsse imstande sein, erste Maßnahmen zu ergreifen. Entscheidend seien eine gut gekennzeichnete Einsatzleitung, ein konsequentes Aussperren von Schaulustigen und das schnelle Herausfinden - auch über ein Fernglas - der gefährlichen Substanz. Er habe auch festgestellt, dass sich der Wind mehrmals gedreht habe. Die Frage, wie weit sich Rettungskräfte heranwagen können, musste dauernd gestellt werden. Ein Lob gab es für die Zusammenarbeit mit den Behörden. Sehr dienlich für einen weiträumigen Einsatz seien, laut Trenkwalder, Übersichtsfoto mit Handy oder gar Drohnen-Aufnahmen. Vor einem Drohneneinsatz aber warnte der Kommandant der Gefahrengutwehr Kortsch, Rudi Lechthaler. Man könne dadurch auch Explosionen auslösen. Ihm hätten bei so vielen Verletzten Atemschutzträger gefehlt. Einsatzleiter in Laas war Ulrich Kofler, der gern jemand vom Weißen Kreuz bei der Einsatzleitung gesehen hätte. Auch Abschnittsinspektor Kurt Tappeiner hätte die Ratschläge des Weißen Kreuzes am Dekontaminationsplatz seiner Göflaner Wehr gebraucht. Es habe Missverständnisse auf seiner Seite gegeben, räumte Alexander Peer vom Weißen Kreuz ein. Auch er habe viele Beobachter im Gefahrenbereich gesehen und bei der Bergung sei es nicht immer fachgerecht zugegangen. Unerwartete Informations- und Kommunikationsprobleme hätten auch den Einsatz im Krankenhaus begleitet, erzählten der zuständige Übungsleiter Stephan Kostner, sein Einsatzleiter Stefan Gruber und Michael Tappeiner, Kommandant der Vetzaner Wehr. Man sei jetzt aber alarmiert und im Krankenhaus werde man sicher die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr suchen, sagte Präsident Tecini. Zum Verkehrsunfall im steilen Gelände wies Klaus Wellenzohn, Bergrettung, auf die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen für die Retter selbst hin. Den erkenntnisreichen Abend beschlossen Florian Semenzato, Inspektor im Abschnitt 1, der von der Arbeit und den Abläufen in der Bezirkszentrale berichtete und Präsident Tecini, der dem langjährigen Bezirksinspektor Hans Telser für dessen Mitarbeit dankte.
