„Herausholen, was in ihnen steckt“
Erstmals LOVIT-Camp für Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom und deren Eltern
Kortsch - „In Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom steckt viel mehr, als oft angenommen wird. Viele Betroffene sind unterfordert. Es geht daher darum, das herauszuholen, was in ihnen steckt und dabei spielt die Anstrengung eine bedeutende Rolle.“ So umschrieb Sabine Berndt am 7. Juli auf dem Unterrimpfhof in Kortsch das von ihr entwickelte LOVT-Konzept. Sie leitete auf dem Kulturhof das erste LOVIT-Camp Vinschgau, an dem 7 Mädchen und Buben mit Down-Syndrom im Alter von 12 bis 18 Jahren zusammen mit ihren Eltern teilgenommen haben. Die teilnehmenden Familien stammten aus unterschiedlichen Landesteilen, zwei davon aus dem Vinschgau. Organisiert bzw. ausgeschrieben hatten das 5-tägige Camp Irene Steiner Tscholl und Anna Maria Bernhard Jörg, die Ansprechpartnerinnen für die Sprengel Ober- und Mittelvinschgau des Arbeitskreises Eltern Behinderter, kurz AEB. LOVIT steht übrigens für lösungsorientiertes Verhaltenstraining. Sabine Berndt: „Oft wissen weder Eltern noch Lehrer, Therapeuten oder Erzieher, warum ihre Erziehungsziele nicht zur Umsetzung kommen und die Kinder genau das Gegenteil von dem tun, was für ihre Entwicklung wünschenswert wäre.“ Das LOVT- Konzept biete die Möglichkeit, „ungünstige Signale zu erkennen, sie wahrzunehmen und auf die jeweilige Situation zu reagieren, sodass es dem Kind möglich wird, ein für seine Entwicklung und sein Lernen positives Verhalten dauerhaft zu erlernen. Um all diese feinen Verhaltenssignale von Erwachsenen und Kind in den jeweiligen Situationen besser erkennen zu können, nutzen wir vorwiegend die Aufzeichnung mittels Videokamera. So haben wir die Möglichkeit, bereits feinste Veränderungen in Gestik, Mimik, Tonfall, Blickkontakt usw. gut zu erkennen.“ Zu den Schwerpunkten des Camps gehörten die täglichen Stunden im „Lernstübchen“ unter LOVIT-Anleitung mit Videoanalysen sowie Einzelgespräche mit den Familien. Ein weiteres Merkmal des Camps war es, dass fast alles gemeinsam gemacht wurde. Die Palette reichte vom gemeinsamen Zubereiten des Frühstücks bis hin zu gemeinsamer Morgengymnastik und gemeinsamen Unternehmungen. So wurde zum Beispiel der Waldseilgarten Laas im Litzer Waldele besucht. An einem anderen Tag ging es zum Reitstall im Litzer Waldele. Auch Wanderungen gehörten zum Rahmenprogramm. Sabine Berndt, die längere Zeit als Ergotherapeutin in Hamburg - rum gearbeitet hatte und 2014 in Bayern (Pfaffenwinkel) eine neue Praxis eröffnet hat, war von der Natur und der Landschaft sowie vom Ambiente der Rimpfhöfe stark beeindruckt und begeistert: „Schon allein dieser Ort animiert die Jugendlichen und Familien dazu, Neues zu wagen und über sich hinauszuwachsen.“