Jennwandbruch: Erschließung durch Straße?
Laas - „Ein Straßenbau in dieser Höhenlage bedeutet immer einen Eingriff in die Natur, weshalb es gilt, die Interessen entsprechend abzuwägen.“ Dies ist die Antwort von Landesrat Arnold Schuler auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler zur geplanten Erschließung des Jennwandbruchs mit einer rund 4 Kilometer langen Straße. Am 27. August 2020 hatte es in Laas eine Informationsveranstaltung gegeben, bei der die Lasa Marmo über die zukünftige Nutzung bzw. Erschließung des Jennwandbruchs berichtete (siehe der Vinschger Nr. 29/2020). Kernstück des neuen Konzeptes ist eine rund 4 Kilometer lange Straße, über die der Abtransport der Marmorblöcke erfolgen soll. „Bei allem Verständnis für die privatwirtschaftlichen Erfordernisse der Lasa Marmo möchten wir bereits jetzt darauf aufmerksam machen, dass mit dem Straßenprojekt ein stark störender und zerstörender Eingriff in das Territorium des Nationalsparks geplant ist,“ sagt Hanspeter Staffler von den Grünen. Die betroffene Geländekammer sei äußerst steil und felsig, ein Straßenbau würde das Landschaftsbild stören. „Zudem sind ökologische Schäden unabwendbar, weil zum Beispiel Lebensräume der europaweit geschützten Rauhfußhühner betroffen sein werden“, so Staffler. Nachdem der Jennwandbruch bereits heutzutage über eine Seilbahnverbindung verfügt, sollte diese Förderanlage ausgebaut werden. „Erstens handelt es sich um eine Ganzjahres-Alternative und zweitens ist der Eingriff in die Landschaft um ein Vielfaches geringer.“ Im Nationalpark überwiegen in erster Linie die Interessen des Naturschutzes, privatwirtschaftliche Interessen seien daher als zweitrangig zu betrachten. „Deshalb erwarte ich mir von der Landesregierung, dass sie in erster Linie die Interessen der Allgemeinheit vertritt und diesem Straßenprojekt eine klare Absage erteilt,“ fügt Hanspeter Staffler hinzu. Wie aus der Antwort von Landesrat Schuler hervorgeht, gibt es seitens der Landesregierung keine Zugeständnisse dem privaten Betreiber gegenüber. Zur Frage, wie die Landesregierung grundsätzlich zu diesem Bauvorhaben steht, heißt es in der Beantwortung, „dass das Bauvorhaben in seinen Details noch nicht diskutiert wurde.“