Käufer gesucht
Noch immer keine Interessenten für das ehemalige Polizeischule-Gelände in der Örtlichkeit Heilige Drei Brunnen
Trafoi - Seit Jahrzehnten steht die ehemalige Landesschützen-Kaserne bzw. das spätere Sommerheim der italienischen Polizei bei den Heiligen Drei Brunnen in Trafoi ungenutzt in der prächtigen Landschaft, gammelt vor sich und wartet auf eine Nutzung. Im Mai 2006 war daran gedacht worden, dass das Land das rund zwei Hektar große Gelände samt den Baulichkeiten an die Gemeinde Stilfs übergibt. Diese trug sich damals mit der Absicht, das Areal an Kommerzialrat Walter Klaus (gestorben am 17. April 2012) zu übertragen, damit er es im Zuge des Ausbaus und der Modernisierung des Skigebietes in Trafoi nutzen könnte, und zwar für die Errichtung eines Vier-Sterne-Hotels und von Parkplätzen.
Ideen gab und gibt es viele
Das ist aber schon lange Geschichte. Auch weitere Ideen und Vorschläge einer Nutzung bzw. Wiederbelebung des Geländes haben sich zerschlagen. Tatsache ist, dass das Land noch immer auf dem Areal sitzt. Mehrere Anläufe, das Gelände zu verkaufen, liefen ins Leere. Im außerordentlichen Veräußerungsprogramm, das die Landesregierung am 7. April dieses Jahres genehmigt hat, scheint erneut die ehemalige Sommerschule in Trafoi auf. Zusammen mit der Schaubachhütte in Sulden und weiteren Immobilien des Landes wird die ehemalige Kaserne in der Liste von jenen landeseigenen Gebäuden angeführt, „die derzeit ungenutzt leer stehen und Sanierungsarbeiten benötigen würden, die mit außerordentlichen Kosten verbunden wären.“ Wie im Vermögensamt des Landes zu erfahren war, wird derzeit an einer neuen Schätzung des Areals mitsamt den Baulichkeiten gearbeitet. Der Verkaufspreis konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Bei einem früheren Angebot lag er angeblich auf über 2 Mio. Euro. Wie der Stilfser Bürgermeister Hartwig Tschenett dem
der Vinschger bestätigte, hat es in der Vergangenheit viele Vorschläge und Ideen für eine mögliche Nutzung des Geländes gegeben, doch am Ende sei nie etwas Konkretes herausgekommen. Auch mit Inhabern großer Hotelketten sei gesprochen worden.
„Ideal für Therapieaufenthalte“
Immer wieder aufgetaucht ist die Idee, das Gelände für die Betreuung und für Therapieaufenthalte psychisch kranker Menschen zu nutzen. Was die Lage und das Umfeld betrifft, „so wäre dieser Ort geradezu ideal, vor allem im Winter“, ist Tschenett überzeugt. Um ein Vorhaben dieser Art umzusetzen, bräuchte es allerdings den politischen Willen seitens des Landes und natürlich auch viel Geld. Mit den Themen Psychologie und Psychotherapie hat Trafoi übrigens insofern eine besondere Bewandtnis, als dass sich Sigmund Freud (1856 – 1939), der Begründer der Psychoanalyse, in Trafoi aufgehalten hat. In seiner 1904 erschienen Studie „Zur Psychopathologie des Alltagslebens“, in dem er sich mit den alltäglichen Fehlleistungen des Menschen auseinandersetzt, schreibt Freud: „Ich stand damals unter der Nachwirkung einer Nachricht, die ich wenige Wochen vorher während eines kurzen Aufenthaltes in Trafoi erhalten hatte.“
Schankbetrieb im Bau
Nichts mit Psychologie hat indessen die Errichtung eines Schankbetriebs auf dem „Sogboden“ in unmittelbarer Nähe des Polizeischule-Geländes zu tun. Gebaut wird der Schankbetrieb von einer Familie aus Trafoi an der Stelle, wo sich früher ein Restaurant befand. Diese „Wirtschaft“ war von Valentin Demanega 1901 errichtet worden, also zu einer Zeit, als es die Kaserne noch nicht gab. Das Gasthaus und die dazugehörige Grundfläche gingen später an die Polizeischule über, noch später an das Land und wurden unlängst von der Familie, die den neuen, modernen Schankbetrieb baut, dem Land abgekauft. Die Eröffnung ist 2021 geplant. Der Name „Sogboden“ rührt davon her, dass an diesem Ort einst ein Sägewerk betrieben wurde. Es wurden dort angeblich auch Bretter geschnitten, die es für die Passstraße auf das Stilfserjoch brauchte, vor allem für die Holzgalerien als Schutz vor Lawinen und Schneerutschungen.