Kastelbell wird attraktiver
Die Diskussion ergab: Eine Kindertagesstätte kann entscheidend dazu beitragen.
Kastelbell - Die Doppel-Gemeinde Kastelbell-Tschars leistet sich eine 2. Kindertagesstätte. Eine erste Einrichtung dieser Art hatte der Gemeinderat am 3. Juli 2019 für Tschars beschlossen. Die für Kleinkinderbetreuung zuständige Referentin Monika Rechenmacher erinnerte an die Eröffnung am 20. Jänner 2020 mit 10 Betreuungsplätzen, die derzeit alle besetzt seien. Damit konnte man derzeit 15% der Kastelbell-Tscharser Kinder im Kita-Alter über einen Drei-Jahres-Abschnitt abdecken. Der Bedarf an Betreuungsplätzen sei aber stark angestiegen, so Rechenmacher. Im Herbst habe man nur 6 Kinder neu aufnehmen können, 8 seien auf der Warteliste und es werden dauernd neue Kinder angemeldet. Das Problem sei, dass man derzeit über keine Tagesmütter mehr verfüge. Sie seien beide ausgeschieden. Auch in den Nachbargemeinden würden keine „auswärtigen“ Kinder aufgenommen. Das Ziel der Landesregierung wäre es aber, dass – wenn der Bedarf bestehe – man mindestens für 33% der Kinder Plätze schaffe. „Bei uns wären das mit dem Schnitt von ca. 20 Kindern pro Jahr und 60 Kindern in 3 Jahren etwa 20 Plätze. Das könnten wir eben mit einer Kita in Kastelbell schaffen“, erklärte sie. Man habe in der bestehenden Bibliothek einen idealen Platz gefunden. Er liege zentral, sei zugänglich, mit Schule und Kindergarten daneben und – entscheidend - es gibt dort eine Mensa. Auch der vorgeschriebene Spielplatz sei vorhanden. Für die Bibliothek habe man bereits eine Lösung angedacht. Sie würde vorübergehend in das aufgelassene Schuhgeschäft Tappeiner am Dorfplatz verlegt, um danach im Gebäude der Raiffeisenkasse einen endgültigen Platz zu finden. „Der Bedarf ist einfach da“, beschloss die Referentin ihr „Plädoyer“ für eine Kastelbeller Tagesstätte. Bedenken meldeten die Tscharser Räte Anna Maria Schwarz und Georg Ausserer an. Schwarz befürchtete, durch die größere Nachfrage in Kastelbell ergäbe sich ein Rückgang in Tschars. Ausserer brachte den Begriff der „Dimensionierung“ in die Diskussion. Es sollte keine Haupttagesstätte entstehen, gab er zu bedenken. Bürgermeister Gustav Tappeiner versuchte zu erklären, warum man die 20 Plätze zusammenbringen müsse. Er wies jedes Konkurrenz-Denken ab und sprach von einem Angebot an junge Familien der gesamten Gemeinde. Referent Thomas Plack erinnerte an zukünftigen Wohnraum, dessen Erwerb die Berufstätigkeit beider Elternteile notwendig mache. Rätin Schwarz wederholte: „Ich habe nichts gegen eine 2. Kita, mir geht es um unser Dorf (Tschars).“ Erst wenn eine Gemeinde so etwas anbiete, bestehe die Aussicht, dass Eltern berufstätig bleiben können, bekräftigte Bürgermeister Tappeiner. Nicht alle hätten Großeltern zu Hause, gab Referent Daniel Alber zu bedenken. Nach Rätin Karin Mitterer dürfte sich die Attraktivität der gesamten Gemeinde erhöhen. Bei einer Enthaltung stimmten 10 der 11 Räte und Rätinnen der Errichtung „einer zusätzlichen Kindertagesstätte im Untergeschoss des Kindergartengebäudes in Kastelbell“ zu. Referentin Rechenmacher erinnerte an die Aufnahmekriterien und nannte die Ansässigkeit in der Gemeinde als grundlegend für die Betreuung der Kleinkinder.
