Der Gemeindeausschuss in Stilfs mit Manuela Angerer, Armin Angerer, Franz Heinisch, Maria Herzl und Samuel Marseiler (v.l.)
Der parteilose Roland Angerer
Großes Interesse an der Gemeindepolitik in Stilfs
Bürgermeister Franz Heinisch und eine enttäuschte Simone Platzer

Lautstarke Ursachenforschung

Stilfser Ausschuss ist bestellt. Süd-Tiroler Freiheit bitter enttäuscht.

Publiziert in 37 / 2020 - Erschienen am 27. Oktober 2020

Stilfs - Ohne längere Vorrede präsentierte Bürgermeister Franz Heinisch seinen Ausschuss. Als Referenten schlug er vor: Manuela Angerer aus Trafoi, auf Platz 3 der SVP-Liste mit 140 Stimmen, Samuel Marseiler, Platz 4 mit 127 Stimmen, Armin Angerer, 7. auf der Liste mit 100 Stimmen, und Maria Herzl, 9. auf der Liste mit 81 Stimmen. Die Aufgabenbereiche einschließlich der Rolle des Bürgermeisterstellvertreters sollten erst später festgelegt werden. In geheimer Abstimmung wurde der Vorschlag als Block von 10 gewählten Räten angenommen; vier lehnten ihn ab; ein Stimmzettel blieb weiß. Bürgermeister Heinisch lud zur Diskussion und Simone Platzer von der Süd-
Tiroler Freiheit legte los. „Wir sind enttäuscht, ich möchte sagen entsetzt, dass ich nicht einmal für den Ausschuss vorgeschlagen worden bin. Ich habe so viele Stimmen bekommen (259). Fast 42% der Bürger haben mich gewählt und sie hätten erwartet, dass wir gemeinsam für die Gemeinde Stilfs arbeiten. Die Leute sollen aber wissen, dass es ausschließlich eine Entscheidung des Bürgermeisters war, uns nicht einzubeziehen.“ Heinisch wies das energisch zurück. „Simone Platzer war auf der Liste“, erklärte er. Im Koordinierungsausschuss seiner Partei habe nur eine Stimme für Platzer gefehlt. Diese wurde laut und nicht zimperlich in der Wahl der Ausdrücke. Sie warf unter anderem Ratsmitglied Roland Brenner vor, sich öffentlich gegen eine Zusammenarbeit geäußert zu haben. Gebetsmühlenartig wiederholte sie, dass die Bevölkerung ihre Gruppe gewählt habe, um gemeinsam zu arbeiten. Ihren Job habe sich dann Frau Herzl hinterhältig erschlichen, „weil unsere Buben zurückgetreten sind“. Auch habe Herzl öffentlich im Vorfeld verlauten lassen, sie gehe bis zum Kompatscher, wenn man die Simone nicht in den Ausschuss nehme. „Wenn sie Charakter gehabt hätte, hätte sie nicht angenommen.“ Fabian Brenner und Armin Angerer versuchten zu versachlichen. Man hätte im Vorfeld mehr reden müssen. Armin Angerer zitierte eine ähnliche Situation in Schlanders und erinnerte, dass sich die Süd-Tiroler Freiheit darüber sehr aufgeregt habe. Nun habe Platzer zugegeben, dass man in Stilfs dasselbe Manöver vorhatte. In die heftige Diskussion schaltete sich Roland Angerer ein. Der 2. auf der SVP Liste mit 146 Stimmen erklärte seine Stimmenthaltung durch die Enttäuschung, nicht für den Ausschuss berücksichtigt worden zu sein. „Ich habe mich angeboten, habe auch viel getan für die Gemeinde und wollte Angefangenes abschließen, aber aus einer Entscheidungsposition heraus. Aber auch mit 100 Stimmen mehr wäre ich nicht berücksichtigt worden“, merkte er an. Er wetterte gegen den Einfluss der Parteien und gegen deren Spielchen in kleinen Gemeinden. Simone Platzer gab ihm recht und sprach von einer Diktatur. Sie sehe sich als „David gegen Goliath“. Referentin Manuela Angerer rief auf, bei der Wahrheit zu bleiben und warf Roland Angerer vor, gegen Platzer gestimmt zu haben. Roland Angerer wehrte sich vehement und sprach seinerseits von Lug und Trug. Platzer wollte wissen, welches Recht Roland Angerer habe, als Parteiloser auf der SVP-Liste zu wählen. Am Siedepunkt der Wortwechsel erklärte Neo-Referentin Maria Herzl entschlossen: „Ich werde arbeiten und mich einsetzen, auch wenn man mich eine alte Frau nennt.“ Kürzlich wurde auch der Name des Vizebürgermeisters bekannt. Es ist dies Armin Angerer.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
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