Lokal verwurzelte Ortsentwickler
Orte attraktiver gestalten und auf lokale Kreisläufe setzen: Das hat sich der hds auf die Fahne geschrieben.
Goldrain - „Wir alle brauchen einander“, betonte hds- Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser bei der Bezirksversammlung vergangenen Donnerstag im Schloss Goldrain. Mit dem Slogan „do leb i. do kaf i“ wolle man unter anderem dies zum Ausdruck bringen. „Wir sind eng verwurzelt mit unseren Betrieben, unseren Dörfern, unserem Tal. Wir brauchen die lokalen Kunden und sind für sie da. Wir unterstützen Vereine und schaffen Arbeitsplätze“, unterstrich Spechtenhauser den Wert lokaler Kreisläufe. Überhaupt blickte der hds-Bezirkspräsident auf ein intensives Jahr zurück. Mit einem neuen Ausschuss ging der hds-Vinschgau das vergangene Jahr an. „Und wir konnten einiges bewegen - hoffe ich zumindest“, so Spechtenhauser. Der hds habe es sich auf die Fahne geschrieben, Ortsentwickler zu sein. Die Attraktivität von einem Ort hänge nämlich vor allem von den Geschäften im Ort ab, gut sortierte Geschäfte und ein gelungener Branchenmix seien die Garantie für ein attraktives Dorf.
Förderung für nachhaltige Projekte
Viel Lob für die Vinschger gab es von hds-Präsident Philipp Moser. Der Pusterer berichtete unter anderem von neuen Förderungen für Ort- und Bezirksinitiativen. Nachhaltige Projekte, welche die Attraktivität eines Ortes steigern, werden finanziell vom hds unterstützt. Seit 2018 könne man dafür Projekte einreichen. „Schlanders ist ein Vorreiter und ein positives Beispiel in dieser Hinsicht“, lobte Moser. So habe Schlanders zur Weihnachtszeit einen Kunsteisplatz am Karl-Schönherr-Platz realisiert. Neben Geldern von der Gemeinde habe der hds mit einigen tausend Euro aus dem Fördertopf das Projekt unterstützt. „Wir hoffen, dass diesem Beispiel viele weitere hds-Orte folgen und interessante Projekte einreichen“, so Moser. Die Orte attraktiver zu machen sei nämlich das Um und Auf. Insbesondere in Zeiten der Online-Konkurrenz. „Es ist kein fairer Konkurrenzkampf. Wenn Onlinehändler wie Amazon teilweise weniger als ein Prozent an Steuern zahlen, weil sie ihren Sitz in Steueroasen haben, dann ist dies nicht gerecht. Hier muss die Politik handeln“, kritisierte Moser.
Ein Ort wie ein Einkaufszentrum
hds-Direktor Bernhard Hilpold blickte auf die Konkurrenz der großen Einkaufszentren. „Wir müssen einen Ort, ein Stadtviertel, so leiten wie ein Einkaufszentrum“, betonte er. Man müsse den Branchenmix gewinnbringend einsetzen. Freilich sei dies nicht immer einfach, da es in einem Ort viele freie und unabhängige Unternehmer gebe, im Gegensatz zu einem Einkaufszentrum. „In den Orten ist eine gute Zusammenarbeit gefragt. Man muss in diese Richtung gehen und in einem Ortskern den Menschen das Gefühl geben, als ob sie sich in einem großen Einkaufszentrum befinden“, betonte Hilpold. Martin Stampfer, hds-Bereichsleiter für Orts- und Stadtentwicklung, zeigte Methoden und Chancen für die Entwicklung der Südtiroler Orte am Beispiel der Geoanalyse auf. Dieses Instrument gebe Aufschluss über die Frequenz der Passanten und sei damit ein verlässlicher Indikator für die Attraktivität einzelner Bezirke, Orte oder Straßen.
Innovatives und witziges
Innovativ wurde es bei einem Vortrag von Markus Stocker. Der hds-Ortsobman aus Schlanders stellte seinen „Jack & King Store“ vor. 2016 hat Stocker diesen als Bekleidungsgeschäft für Männer eröffnet. Im Lokal befindet sich unter anderem ein Tresen. Ein Kaffee oder ein Bier an der Bar schaffe eine lockere Atmosphäre. Mittlerweile zählt zum „Jack & King Store“ auch ein „Barbershop“, bzw. ein Friseur für Bart und Haar. Vor einigen Monaten wurde zudem das Damenfachgeschäft „Jack & Queen“ eröffnet. - Geehrt wurden das Despar Rungg in Prad/Schlanders, das Hotel Winkler in Tschars sowie Sport Thöni Sulden für 40-jährige hds-Mitgliedschaft. Ein abschließendes kurzes Schauspiel von Veronika Fliri und Josef Punter, witzig inszeniert zum Dauerthema Onlinehandel vs. Einkauf vor Ort, sorgte für einen gelungenen Abschluss der Versammlung.