Tobias Nischler, SVP, argumentierte gegen den Beschlussantrag.
Jutta Pedri, Sprecherin der Neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll
Geschützter Kastanienbaum am Happichl-Hof in Rabland
Der Partschinser Mathias Schönweger führte ein weiteres Argument ins Feld, Bäume als wertvoll einzustufen

Mehrheit sah im Kataster ein Desaster

Ein Beschlussantrag der Bürgerliste betraf die Baumlandschaft im Gemeindegebiet Partschins.

Publiziert in 22-23 / 2021 - Erschienen am 8. Juli 2021

Partschins - Laut einem Verzeichnis der „Abteilung 28 Natur, Landschaft und Raumentwicklung“ vom 13. Februar 2019 gelten in der Gemeinde Partschins als geschützter Baumbestand die Edelkastanien am Happichl-Hof in Rabland und am Oberweirachhof im Partschinser Ortsteil Vertigen. Nicht mehr im Verzeichnis Naturdenkmäler ist die schon 1979 unter Schutz gestellte „alte heunisch Rebe“ am Unterweirachhof in Töll. Um einen Überblick über weitere, wertvolle Bäume im gesamten Gemeindegebiet zu erhalten, bemühte sich in der Ratssitzung vom 29. Juni die Neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll. Als Gruppensprecherin erklärte Jutta Pedri einen Beschlussantrag ihrer Fraktion, der „Bäume für den Lebensraum des Menschen von immenser Bedeutung“ einstufte. Die Ziele wären Schutz, rechtzeitige Pflege und das Vermeiden von unbedachter Schlägerung. Dem Gemeinderat wurde empfohlen, das Anlegen des Baumkatasters mit der Forstbehörde und den zuständigen Landesämtern abzustimmen und auch schon Kostenvoranschläge für die „Definition“ der Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen bei einem freiberuflichen Baumexperten einzuholen. „Wir erachten dies für eine gute Idee“, so Pedri. Kataster gäbe es schon in anderen Gemeinden. Es würden keine Kosten entstehen und bestehende Gesetze würden nicht abgeändert. Es sollen schützenswerte Bäume erfasst und in einem Fotoalbum dokumentiert werden. Den Stein ins Rollen gebracht habe Sabine Zoderer (Freiheitliche) mit ihrem Hinweis auf Schlägerungen am Fischerteich, so Pedri. Es entwickelte sich eine intensive Diskussion zuerst zwischen Jutta Pedri und Tobias Nischler (SVP), dann quer durch den Gemeinderat. Nischler fand die Idee gut, aber das Ganze sei zu wenig konkret. „Was fällt da hinein, was fällt nicht hinein. Was ist schützenswert, was nicht?“, fragte er. Es müsse klar sein, dass kein Baumexperte etwas so nebenher machen könne. Da sei ein immenser Aufwand zu erwarten. Johannes Tappeiner, Maximilian Sparber und Benjamin Schupfer (alle BL) versuchten, die Furcht vor Eingriffen in private Baumbestände oder Einschränkungen bei Bauvorhaben von Sabine Zoderer, Christian Leitner (beide F), Vizebürgermeister Walter Laimer und Christian Oberperfler (SVP) zu zerstreuen. Referentin Jasmin Ramoser fand die Idee „ganz romantisch“, sah aber im Begriff Kataster unnütze Bürokratie aufkommen. Eine ähnliche Befürchtung äußerten auch Referent Ulrich Schweitzer und Rat Karl Moser (SVP). Jutta Pedri reagierte scharf und sprach von „fast eine Frechheit“, so etwas als romantisch abzutun. „Ich hätte nie gedacht, dass eine einfache Bestandsaufnahme so eine Diskussion nach sich ziehen würde“, meinte sie trocken. „Wir reden von verschiedenen Dingen, aber wenn man nicht verstehen will …“. Damit beendete Pedri sichtlich enttäuscht ihr Eintreten für ein Partschinser Baumkataster. Der Beschlussantrag wurde gegen die fünf Stimmen der Bürgerliste und der Enthaltung von Adolf Erlacher (SVP) mit 10 Stimmen der Südtiroler Volkspartei und zwei der Freiheitlichen abgelehnt. Der 2. Beschlussantrag der Bürgerliste, einen Sitzungskalender für das gesamte Jahr zu erstellen, wurde nach einem Kompromissvorschlag des Bürgermeisters einstimmig angenommen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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