Gruppenbild auf dem Gelände, wo in Zukunft der Zubau der Seniorenstruktur St. Antonius in Prad entstehen soll.
Die Bürgermeister Franz Heinisch, Rafael Alber und Heiko Hauser (v.l.) bei der Unterzeichnung der programmatischen Erklärung.

Meilenstein in der Seniorenbetreuung

Die Gemeinden Schluderns, Prad und Stilfs ziehen an einem Strang. Programmatische Erklärung für zwei Projekte unterzeichnet.

Publiziert in 33-34 / 2021 - Erschienen am 12. Oktober 2021

Prad/Schluderns/Stilfs - Über viele Jahre hinweg war in den Gemeinden Schluderns, Prad und Stilfs um Lösungen für eine zukunftsträchtige Betreuung älterer Menschen gerungen worden. Der Bau von Seniorenwohnheimen in allen Gemeinden war schon allein aus finanziellen Gründen undenkbar. Aufbauend auf die Bemühungen und Vorarbeiten der früheren Verwaltungen der drei Gemeinden ist es den neuen Verwaltungen gelungen, in Zusammenarbeit und Absprache mit dem Land und den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft ein gemeinsames Vorgehen zu vereinbaren. „Es hat zwar viele Jahre gedauert, aber am Ende ist es doch gelungen, den Grundstein für zwei gute und innovative Projekte zu legen“, sagte Sibille Tschenett, die Direktorin der Seniorenwohnheime in Schluderns und Laas, am 30. September bei einer Pressekonferenz vor der Wohngemeinschaft St. Antonius in Prad. Bei den zwei Projekten handelt es sich um den Neubau des Seniorenwohnheims in Schluderns und um das Pilotprojekt „Betreutes Wohnen plus“ in Prad. Die gemeinsame Marschroute der drei Gemeinden fußt vor allem auf dem Bestreben, älteren Menschen möglichst autonome und selbstständige Wohnmöglichkeiten zu bieten, speziell in Form von begleitetem und betreutem Wohnen. Es geht darum, Schnittstellen für einen sanften Heim-Übergang zu schaffen.

„Ein gutes Konzept für alle“

Der Schludernser Bürgermeister Heiko Hauser sprach von einem „guten Konzept für alle drei Gemeinden“ und einem „Meilenstein in der Seniorenbetreuung“. Er erinnerte an die Vorarbeiten der früheren Bürgermeister Peter Trafoier (Schluderns), Karl Bernhart (Prad) und Hartwig Tschenett (Stilfs), an den Einsatz der neuen Gemeindeverwaltungen und an verschiedene Aussprachen mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher und der Senioren- und Soziallandesrätin Waltraud Deeg, bei denen es u.a. gelungen ist, die Bereitstellung zusätzlicher Geldmittel zu vereinbaren. Die Gesamtkosten des neuen Heims in Schluderns mit 50 Einzelbettzimmern für die Seniorinnen und Senioren der Gemeinden Schluderns, Prad und Stilfs bezifferte Heiko Hauser mit ca. 15 Millionen Euro. Die Kosten werden vom Land und anteilsmäßig von der drei Gemeinden bestritten. Das Ausführungsprojekt ist derzeit in Ausarbeitung. Für 2023 kündigte Hauser die Aussiedelung und den Abbruch des bestehenden Heims an und für 2024 und 2025 den Neubau.

Zusätzliche Wohnplätze in Prad

Über die geplante qualitative und quantitative Erweiterung der Seniorenstruktur St. Antonius informierte der Prader Bürgermeister Rafael Alber. Im Zuge der Umsetzung des Pilotprojektes „Betreutes Wohnen plus“ werden in einem neuen Zubau 16 neue Zimmer geschaffen. Zusammen mit den bestehenden 13 Wohnungen wird es in Zukunft somit insgesamt 29 Wohnplätze geben, wobei 22 davon für das betreute Wohnen bestimmt sind. Wie schon Alber hoben auch seine Stellvertreterin Michaela Platzer sowie Walburg Wielander, die Leiterin des Bereichs Betreuung und Pflege innerhalb der Sozialdienste, den idealen Standort der Seniorenstruktur mit ihren Angeboten (13 Kleinwohnungen, Tagespflegeheim und weitere Dienste) hervor. Mit der Führung der zu erweiternden Struktur werden die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft betreut, die bereits das Tagespflegeheim führen. 

Weißes Kreuz übernimmt Nachtwache

Das Herzstück des Pilotmodells „Betreutes Wohnen plus“ ist eine 24-stündige häusliche Betreuung an 365 Tagen im Jahr. Vorgesehen sind eine Nachtpräsenz und auch eine Präsenz an Wochenenden. Außerdem werden laut Michaela Platzer technische Hilfsmittel eingesetzt, wie etwa Sensoren. Die Sektion Prad des Weißen Kreuzes habe sich bereit erklärt, die Nachtwache zu übernehmen. „Wir werden dafür eigens einen Freiwilligen bzw. eine Freiwillige vorsehen,“ sagte Florian Winkler dem
der Vinschger. Diese Person werde in der Seniorenstruktur übernachten. Was den Zeitplan für den Zubau betrifft, so wird laut Rafael Alber heuer im Herbst bzw. im Frühjahr 2022 die Planung ausgeführt. Der Stilfser Bürgermeister Franz Heinisch sagte, „dass wir als Gemeinde Stilfs gerne mitmachen, denn das ist eine gute Sache.“ Das „Betreute Wohnen plus“ in Prad ist für das Einzugsgebiet aller drei Gemeinden vorgesehen.

„Innovativ und dringend notwendig“

Landesrätin Waltraud Deeg sprach von einem „runden, innovativen und dringend notwendigen Projekt.“ Angesichts der Herausforderungen, die der demografische Wandel nach sich zieht, sei es ein Gebot der Stunde, auf eine Zusammenarbeit im Netzwerk zu setzen. Das „Betreute Wohnen plus“ sei in diesem Sinn ein „wunderbares Projekt.“ Nicht unerwähnt ließ Deeg den Knackpunt der Finanzierung. Man habe seitens des Landes am Ende einem Tagessatz von 51 Euro pro Tag für das „Betreute Wohnen plus“ zugestimmt. Der formelle Höhepunkt der Pressekonferenz war die Unterzeichnung einer programmatischen Erklärung seitens der drei Bürgermeister bezüglich der Umsetzung der zwei Projekte.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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