Gruppenbild am Bahnsteig

Nach 15 Jahren: Blick zurück und nach vorne

Publiziert in 30 / 2020 - Erschienen am 8. September 2020

Latsch - Ganz unbemerkt wollten die „Freunde der Eisenbahn“ das Jubiläum „15 Jahre Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn“ trotz der Corona-Pandemie nicht verstreichen lassen. Es war der 5. Mai 2005, als die Bahn erstmals wieder durch das Tal rollte. Anstelle eines Jubiläumsfestes, das ursprünglich im Mai hätte stattfinden sollen, luden die „Freunde der Eisenbahn“ am vergangenen 5. September zu einer schlichten Feier auf dem Bahnhofsgelände in Latsch ein. Bürgermeister Helmut Fischer erinnerte an die mustergültige Restaurierung der Bahnhöfe entlang der Bahnlinie. Auch der Bahnhof in Latsch wurde wieder auf Vordermann gebracht. Das ebenfalls sanierte, angrenzende Gebäude beherbergt die Forststation. Ansprechend gestaltet wurde zudem der angrenzende Platz. Und auch die mächtigen, unter Schutz gestellten Bäume am Bahnhof sowie die gut geführte Bar tragen dazu bei, dass das Bahnhofsgelände zu einem beliebten Ort der Begegnung geworden ist. Der Präsident der „Freunde der Eisenbahn“, Walter Weiss, der seit kurzem 80 Jahre alt ist und seit Jahrzehnten zu den glühendsten Verfechtern der Bahn im Vinschgau und im ganzen Land gilt, ließ die Wiederinbetriebnahme Revue passieren, wartete mit Anekdoten auf und erinnerte an den Einsatz jener Personen, die sich für die Wiederinbetriebnahme mit Herzblut eingesetzt hatten. Dazu gehörte auch der frühere Landespolitiker Richard Theiner. Wie schon Weiss und Fischer, richtete auch Theiner den Blick nach vorne. Im Rahmen der Elektrifizierung der Bahn werden 2021 über 1.000 Masten gesetzt. Ab dem Inkrafttreten des Winterfahrplans 2022 soll die Bahn nicht mehr mit Diesel durch das Tal „schnaufen“, sondern mit Strom, und zwar mit rund doppelter Fahrgastkapazität und im Halbstundentakt. Einen Endpunkt soll die Elektrifizierung aber nicht bilden. „Damit in weiterer Zukunft auch wieder Schnellzüge verkehren können, müssen Abschnitte der Bahnstrecke bei Eyrs, Tschars und Plaus zweigleisig ausgebaut werden“, sagte Theiner. Hierfür gelte es jetzt ebenso Druck aufzubauen wie für eine Bahnanbindung an die Schweiz. Theiner: „Es ist Zeit, dass man sich auf eine Trasse ins Engadin einigt und diese in die Bauleitpläne der betroffenen Gemeinden einträgt.“ Zum Thema bezüglich eines Stilfser Joch-Tunnelprojektes meinte Theiner, dass - wenn überhaupt - ausschließlich ein Eisenbahntunnel in Frage komme. Für passende Musik sorgt die Gruppe „Klagihabazi“ der Bürgerkapelle Latsch.

Josef Laner
Josef Laner

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