Alexander Agethle
Roland Furgler
Andreas Platter
Markus W. Moriggl

Nachhaltig investieren

„Bei Ethical Banking entscheidet der Sparer, was mit seinem Geld passiert.“

Publiziert in 33 / 2019 - Erschienen am 1. Oktober 2019

Mals - Wem es nicht egal ist, wie und wo sein Geld angelegt wird, hat viele Möglichkeiten des Mitentscheidens. Dies zeigte sich beim Informationsabend „Nachhaltig investieren“, der am 24. September auf Einladung der Raiffeisenkasse Obervinschgau im Oberschulzentrum in Mals stattgefunden hat. Über alternative Finanzierungsformen informierte einleitend Alexander Agethle von der Hofkäserei Englhorn in Schleis. Eine wichtige Finanzierungsschiene für den seinerzeit notwendigen Um- und Neubau der Käserei war der Vorabverkauf von Käse. 181 Personen haben Käse-Gutscheine erworben. Dieses Geschäftsmodell hat sich bewährt. Der Grundgedanke dabei: wer für 500 Euro oder ein Vielfaches davon Käse im Vorabkauf erwirbt, erhält im Gegenzug Käse-Gutscheine. Über 180.000 Euro sind laut Agethle zusammengekommen. Die Gutscheine können im Laden in Schleis eingelöst werden sowie in den Naturalia-Geschäften in Meran und Bozen. Im Hotel „Greif“ in Mals und im Münchner Restaurant „Broeding“ werden die Gutscheine als Zahlungsmittel angenommen. Über Ethical Banking, ein besonderes Geschäftsfeld von mittlerweile zwei Dutzend Raiffeisenkassen in Südtirol, informierte Roland Furgler. Der Leitgedanke von Ethical Banking sei es, Solidarität zu zeigen, Selbstverantwortung zu fördern und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Ethical Banking sei nicht gewinnorientiert. Gefördert würden ausschließlich Projekte, „die Sinn und Nutzen stiften.“ Die Sparer können selbst entscheiden, für welche Kreditprojekte ihr Geld weitergereicht werden soll. 7 Spar- und Finanzierungslinien stehen zur Auswahl, und zwar in folgenden Bereichen: Gerechter Handel, Bäuerlicher Notstandsfonds, Biologische Landwirtschaft, Weniger Handicap, Energetische Sanierung, Erneuerbare Energien und Handwerk in Südtirol. Besonderen Wert lege Ethical Banking auch auf Transparenz. Einen viel weiteren, ja weltweiten Bogen spannte Andreas Platter, der über das Thema Nachhaltigkeit bei Union Investment referierte. Die Union Investment mit Hauptsitz in Frankfurt ist eine Investmentgesellschaft, die 2018 ein Vermögen von 323,4 Milliarden Euro verwaltete. Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Union Investment laut Platter seit Jahrzehnten eine große Rolle. Dank der Größe der Gesellschaft und der Menge an verwalteten Geldmitteln könne die Union Investment auf Firmen und Unternehmen, die Investitionsmittel brauchen, dahingehend Druck ausüben, als dass nur jenen Unternehmen Geld zugeführt wird, welche bestimmte Kriterien in den Bereichen Umwelt und Klimawandel, Soziales sowie Führungsqualitäten erfüllen. Es gehe im Wesentlichen um eine nachhaltige Bewertung der Unternehmen, wobei auch Nachkontrollen zur Praxis gehören. Abgeschlossen wurde der Info-Abend von Raika-Direktor Markus W. Moriggl, der das Wirtschaftsförderungspaket der Raiffeisenkasse Obervinschgau vorstellte und über weitere Projekte und Initiativen der Raika informierte. Schuldirektor Werner Oberthaler hatte in seinen Grußworten darauf hingewiesen, dass das Thema Nachhaltigkeit auch im Oberschulzentrum Mals eine wichtige Rolle spiele.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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