Neuer Anlauf mit geändertem Projekt
Schluderns - Nachdem die Kommission für Raum und Landschaft die Ausweisung einer Tourismuszone für die Erweiterung der Pension Mairhof im Weiler Gschneir in Schluderns negativ begutachtet hatte, ließ der Betriebsinhaber Lukas Thanei das ursprüngliche Vorprojekt überarbeiten. „Gemäß dem neuen Vorprojekt sollen 8 Ferienwohnungen in Form eines Reihenhauses entstehen“, sagte BM Heiko Hauser bei der Gemeinderatssitzung am 7. April. Er erinnerte daran, dass der Gemeinderat das ursprüngliche Projekt bereits 2019 mit breiter Mehrheit genehmigt hatte. Das abgeänderte Projekt sehe eine höhere Baudichte auf einer verkleinerten Fläche vor. Grundsätzlich ist es laut dem Bürgermeister und vieler Ratsmitglieder nur zu begrüßen, dass im Tourismussektor neue Akzente gesetzt werden, denn touristisch gesehen sei die Gemeinde Schluderns unterentwickelt. Aufs Tapet gebracht wurde bei der Diskussion auch die Trinkwasserversorgung. Um festzustellen, ob es genug Wasser für die geplanten Ferienwohnungen sowie für eventuelle Erweiterungen weiterer Betriebe in Gschneir gibt, soll ein Techniker ein Gutachten erarbeiten. Dies ist im einstimmig gefassten Ratsbeschluss ebenso festgeschrieben, wie die Auflage, einen Durchführungsplan zu erstellen. Nun wird der Beschluss der Landesregierung übermittelt. Gibt diese grünes Licht, muss das Projekt nicht mehr erneut der Kommission für Raum und Landschaft vorgelegt werden. Sagt die Landesregierung nein, ist das Vorhaben gestorben. Wie Lukas Thanei dem der Vinschger bestätigte, habe es nie die Absicht gegeben, einen Hotelkomplex zu errichten: „Der Hof bezieht sein Einkommen seit über 50 Jahren aus dem Tourismus.“ Derzeit gibt es 10 Betten, in den 1970er Jahren waren es über 20. „Die landwirtschaftlichen Gebäude, die verfallen, können nicht anderweitig genutzt werden,“ so Thanei: „Unsere Familie hat keine getrennte Wohnung und lebt daher ‚im Betrieb’.“ Alle Versuche, eine Wohnung abzutrennen, seien an den betrieblichen Gegebenheiten gescheitert, und zwar wegen zu hoher Investitionen und dem nachher gänzlich unwirtschaftlichen Betrieb. Der erste Antrag für die Ausweisung der Tourismuszone fußte darauf, 8 neue Ferienwohnungen zu errichten und das Stammhaus umzubauen. Derzeit hat eine Ferienwohnung mit einem Schlafzimmer 2 Betten, auch wenn durch Zustellbetten z.B. 4 Gäste untergebracht werden können. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, sollen daher in Zukunft diese Betten mit dem Faktor 0.5 gezählt werden. Nach der Erweiterung gäbe es also 32 reguläre Betten und bei Inkrafttreten der neuen Zählweise wären es 48 (32 Mal 1.5). Die Größe der Zone mit 50 Betten deckt somit nur das aktuelle Projekt ab. Die Ansicht, dass ein Hotel mit 50 neuen Betten zu viel für den Weiler wäre, teilt auch Lukas Thanei. Jetzt sei die Situation so: „Entweder wir errichten 16 neue Betten oder bauen die bestehenden 10 ab.“ Die Diskussion um die Wasserversorgung werte er als Scheinargument, „das von Leuten vorgebracht wird, die sich nicht offen gegen das Projekt positionieren wollen.“ Laut der letzten Erfassung des Trinkwasserbedarfs 2015 in Gschneir (60 Bürger, 77 Gästebetten, 68 Sitzplätze in Jausenstationen und 188 Großvieheinheiten) ergab sich ein Wasserverbrauch von 67 m³ pro Tag. Dem Land wird jährlich ein Wasserzins für 126.000 m³ gezahlt (345 m³ pro Tag). Aktuell werden 19,5% des konzessionierten Wassers verbraucht. Nach der Erweiterung des Mairhofs um 16 Betten wären es 20,9%. Bei der Debatte im Gemeinderat hatte Andreas Hauser zu bedenken gegeben, dass das Trinkwasser in Gschneir uranhaltig sei bzw. die Uran-Grenzwerte überschritten würden. Mit dem Antrag der Tourismuszone hänge diese Thematik zwar nicht zusammen, aber diese Situation könnte dazu führen, dass in Zukunft größere Investitionen ins Haus stehen und dass sich das Trinkwasserkonsortium Gschneir gezwungen sehen könnte, bei der Gemeinde anzuklopfen.
