„nordic³“: Lang lebe der Langlauf
Dreiländerübergreifende Zusammenarbeit. „Viel Potenzial“.
RESCHEN - „Wir treffen uns zu einer kurzen, kleinen Pressekonferenz – in der es um ein großes Gebiet geht“, fand Gerald Burger, der Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass, die passenden Worte. Als „Gastgeber“ beim historischen Turm im See in Graun war er für Einführung und Vorstellung des Langlaufverbundes „nordic³“ zuständig. Bisher war der Zusammenschluss der Langlauf-Gebiete unter dem Namen „Venosta Nordic“ bekannt. Um die dreiländerübergreifende Zusammenarbeit zu unterstreichen wurde der neue Name gewählt. Auch ein neues, achtes Mitglied konnte begrüßt werden: Das Unterengadin in der Schweiz.
8 Langlauf-Gebiete, 3 Länder
„8 Langlauf-Gebiete, 3 Länder“, freute sich Burger. Als Ort für die Vorstellung habe man Graun und den Reschensee gewählt, „weil hinter dem Turm der Piz Lad zu sehen ist. Da treffen sich die 3 Länder“, so Burger über die Symbolkraft des Ortes. Den Skilangläufern stehen nun rund 232 Kilometer zur Verfügung, die mit einem Ticket benutzt werden können. Mit dabei sind Langlaufloipen in Nauders, Reschen, Langtaufers, Schlinig, Sulden, Martelltal, Val Müstair und Unterengadin. „Langläufer wollen nicht immer im selben Gebiet sein“, so Burger über die Idee dahinter. Durch eine solche grenzüberschreitende Zusammenarbeit könne der Langlaufsport zudem noch prominenter platziert werden. Auch in Gebieten, wo Skisport betrieben wird, gelte es auf den Langlauf-Tourismus zu setzen. Es gebe ein großes Potenzial. Die Saisonkarte kostet 90 Euro. Auch Wochenkarten für 35 Euro sind verfügbar. Die Kosten für eine Tageskarte belaufen sich auf 10 Euro. „Das Angebot richtet sich an Einheimische und an Touristen“, so Burger.
„Mehr PS, mehr Power“
„Durch Zusammenarbeit hat man mehr PS, mehr Power“, betonte Manuel Baldauf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Tiroler Oberland-Nauders. In Nauders bzw. am Reschen sei es „als zusätzliches Angebot zu sehen, hier ist natürlich der Skisport die Nummer 1“, so Baldauf. Aber auch für das Langlaufen gebe es eine große Zielgruppe. „Ich getraue mich zu sagen, dass es in Deutschland mehr Langläufer als Skifahrer gibt“, wagte Baldauf eine Prognose. Ein großer Vorteil des länderübergreifenden Zusammenschlusses sei nicht zuletzt die Abwechslung und die Schneesicherheit in den unterschiedlichen Gebieten. „Es gibt verschiedene Loipen, Gebiete wo es eher flach ist und solche wo es auch steile Anstiege gibt“, erklärte Burger. Schneemangel sei in den Gebieten von „nordic³“ kein Thema. In Martell etwa existiert sogar ein Schneedopt. Glücklich sei man auch darüber, „das im Gebiet der Terra Raetica zu machen“. Durch Interreg-Projekte gebe es immer wieder Unterstützung, von Beiträgen bis hin zu Beschilderungen.
Biathlon-Asse messen
sich auf Marteller Loipen
David Stocker, der Geschäftsführer des Tourismusvereins Latsch-Martell, stellte die Veranstaltungen, die in den betreffenden Gebieten über die Bühne gehen, vor. Ein Höhepunkt sind etwa die Biathlon-Europameisterschaften vom 27. Jänner bis 2. Februar 2025. Rund 400 Athleten/Innen aus bis zu 40 Nationen messen sich dann auf den Loipen im Martelltal. „Eine riesige organisatorische Herausforderung“, so Stocker. Zahlreiche Freiwillige seien hierfür im Einsatz. Erste kleinere Wettkämpfe in Martell finden bereits ab Mitte November statt. Weitere Highlights im Vinschgau sind der Langlauf-Europacup in Schlinig (6. bis 8. Dezember) sowie das Langstreckenrennen „La Venosta“ für Profi-Skilangläufer in Langtaufers (12. Jänner 2025) – um nur einige zu nennen. Zahlreiche weitere größere und kleinere Biathlon- und Langlaufveranstaltungen finden auf den „nordic³-Loipen“ statt.
„Ein großer Markt“
Katharina Fritz, die Geschäftsführerin der Ferienregion Obervinschgau, erinnerte daran, dass man Einheimischen und Gästen auch durch Schnupperkurse und den Verleih von Langlaufskiern den Langlaufsport näherbringen wolle. Durch „nordic³“ und die gute Zusammenarbeit ergäben sich große Chancen, den Langlaufsport in der Region weiter zu fördern. Ein gemeinschaftliches Auftreten sei ein großer Vorteil. Die gemeinsame Kommunikation gelte es noch zu intensivieren. Hinter dem Langlaufsport sei „ein großer Markt“, waren sich alle einig.
