Nach fast 33 Jahren hat Karl Pitscher (rechts) die Funktion als HGV-Ortsobmann von Schlanders zurückgelegt. Links HGV-Präsident Manfred Pinzger, der sich bereit erklärt hat, als Interims-Obmann einzuspringen.

Pfitscher sagt „Tschüss“

HGV-Urgestein verlässt nach über 30 Jahren die Bühne

Publiziert in 33-34 / 2021 - Erschienen am 12. Oktober 2021

Schlanders - Nach fast 33-jähriger Obmannschaft der HGV-Ortsgruppe Schlanders legte Karl Pfitscher diese ehrenamtliche Tätigkeit am 11. Oktober definitiv zurück. „Nach über drei Jahrzehnten ist es an der Zeit, diese Aufgabe in jüngere Hände zu legen. Außerdem werde ich bald 70 Jahre alt“, sagte der scheidende Ortsobmann bei der Vollversammlung mit Neuwahlen im Hotel „Zur Linde“ in Schlanders. Im Rückblick auf die Zeit als Ortsobmann, die im Jahr 1989 begonnen hatte, meinte Pfitscher, „dass so einiges für Schlanders erreicht werden konnte, einiges aber auch nicht.“

Leerstand bereitet Sorgen

Sorgen bereite dem HGV derzeit u.a. der Leerstand im Hauptort Schlanders. Geschäfte seien ebenso betroffen wie Barbetriebe. Stillstand herrsche zurzeit auch in punkto „Aufstiegsanlage Tappein“. Positiv bewertete Pfitscher u.a. den Umzug des Besucherzentrums „avimundus“ in die Fußgängerzone. Die durch die Corona-Pandemie entstandenen Ausfälle lassen sich trotz der guten Monate August und September nicht mehr wettmachen: „Gemessen im Zeitraum von Jänner bis September 2021 werden wir bei einem Minus von ca. 30% bleiben.“ Besonders wichtig war und bleibe weiterhin die Zusammenarbeit, auch mit der Politik. HGV-Präsident Manfred Pinzger, Vizebürgermeister Manuel Trojer, der für den Tourismus zuständig ist, sowie HGV-Verbandssekretär Helmuth Rainer dankten dem scheidenden Ortsobmann für seinen langjährigen Einsatz. Rainer erinnerte u.a. daran, dass Pfitscher zu den treibenden Kräften gehörte, die sich für ein eigenes HGV-Büro in Schlanders eingesetzt hatten. Das Büro konnte am 3. Jänner 1994 eröffnet werden. Im Mai 2016 bezog das HGV-Bezirksbüro im neuen „Palabirnhaus“ in Schlanders neue Räumlichkeiten. Pinzger berichtete über die Schwierigkeiten und neuen Herausforderungen, die Hand in Hand mit der Corona-Pandemie auf die Tourismustreibenden zugekommen sind. Zur Situation in der Gemeinde Schlanders meinte er - unabhängig von Corona - dass in den vergangenen Jahren ca. 800 Betten verloren gegangen seien. Die Voraussetzungen für eine Verbesserung der touristischen Angebote in Schlanders seien prinzipiell zwar gut, „aber wir brauchen mehr Zusammenhalt und Zusammenarbeit.“ Gefordert sei diesbezüglich nicht zuletzt die Gemeindepolitik. Im Gegensatz zu starken Tourismusgemeinden, wie z.B. Naturns eine sei, „schaut es in unserer Gemeinde teilweise sehr schlecht aus.“ Pinzger mahnte an, eine Vision zu entwickeln und Schwerpunkte für eine touristische und gastronomische Weiterentwicklung zu definieren. „Ich will nicht Schwarzmalerei betreiben, aber es ist an der Zeit, mehr zusammenzuarbeiten, speziell auch mit der Gemeinde, um die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.“ Es sei um jedes einzelne Geschäft und um jeden einzelnen Gastronomiebetrieb, der schließt, schade. Außerdem sollte es gelingen, auch gemeideübergreifend mehr zusammenzuschauen: „Wir müssen uns breiter aufstellen, eine Zusammenarbeit mit Latsch und Martell wäre sicher nicht falsch.“

Pinzger „springt ein“

Im Vorfeld der Neuwahlen kündigte Thomas Wielander (Schlanders) an, die Aufgabe als neuer HGV-Ortsobmann aus zeitlichen Gründen derzeit nicht übernehmen zu können. Nach längerem Drängen konnte Manfred Pinzger überredet werden, vorübergehend die Obmannschaft zu übernehmen. Pinzger erklärte sich bereit, zwischenzeitlich einzuspringen, „in der Hoffnung, dass Thomas Wielander später diese Aufgabe übernimmt.“ Neben Wielander arbeiten auch Monika Wieser (Schlanders) und Robert Lechthaler (Kortsch) im neu bestellten Ausschuss mit.

„Lage ist katastrophal“

Kein Blatt vor den Mund nahm bei der Diskussion Monika Wieser: „Verkaufte Hotels, geschlossene Geschäfte und akuter Mitarbeitermangel in den Betrieben. Die Lage ist derzeit katastrophal“, brachte sie ihre Kritik auf den Punkt. Auch das bisherige Ausschussmitglied Mathias Tschenett (Vetzan) hielt nicht mit Kritik hinter dem Berg, die sich zum Teil auch gegen die Gemeindeverwaltung richtete. Lärmschutzwände seien in Vetzan zwar errichtet worden, „doch diese Maßnahmen bringen nichts.“ Tschenett warf auch die Frage in den Raum, was aus dem vieldiskutierten und oft in Aussicht gestellten Radweg Schlanders-Vetzan geworden sei. Mehrfach zur Sprache gebracht wurde auch die BASIS Vinschgau Venosta. Manuel Trojer räumte ein, dass es dort in der Vergangenheit zweimal zu „laut und zu bunt“ zugegangen sei, sodass sich die Verwaltung gezwungen sah, einzuschreiten, um weiteren Ausuferungen vorzubeugen. Karl Pfitscher mahnte im Zusammenhang mit der BASIS an, dass stets darauf zu achten sei, dass es nicht zu einem „Aushungern“ des Schlanderser Ortszentrums, sprich der Fußgängerzone, kommt. 

Josef Laner
Josef Laner

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