Präventive Hausbesuche
Teilprojekt der „Familienzentrierten Pflege“ steht vor der Umsetzung.
Schlanders - Die Gesundheit fördern, die Lebensqualität verbessern, das Gesundheitssystem entlasten und eine zukunftsorientierte Entwicklung ins Auge fassen: Das sind die Ziele, die der Südtiroler Sanitätsbetrieb mit dem Projekt „Präventive Hausbesuche“ im Rahmen der „Familienzentrierten Krankenpflege und Begleitung“ verfolgt. „Zielgruppe sind Menschen, die über 75 Jahre alt sind und zu Hause leben, unabhängig davon, ob sie gesund oder krank sind, sowie ihre Familienangehörigen“, führte Nadia Cervo, Pflegedienstleiterin im Gesundheitsbezirk Meran aus, als sie das Projekt „Präventive Hausbesuche“ am 3. Dezember im Haus der Bezirksgemeinschaft in Schlanders zusammen mit dem Primar Ernst Oberschartner, seines Zeichens geschäftsführender ärztlicher Direktor des Pflegedienstes im Gesundheitsbezirk, vorstellte. Es handelte sich um eine Auftaktveranstaltung mit Krankenpflegepersonal, Vertretungen der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft und von Gemeinden im Einzugsgebiet des Sprengels Mittelvinschgau, wo das Projekt im Jänner bzw. Februar des nächsten Jahres Schritt für Schritt umgesetzt wird. Der Sprengel Obervinschgau wird etwas später folgen.
Proaktive Gespräche
Der Schwerpunkt der „Präventiven Hausbesuche“ wird auf proaktive Gespräche des krankenpflegerischen Fachpersonals mit Familien gelegt, in denen mindestens ein älterer Mensch lebt und die bisher keinen Kontakt zu den soziosanitären Diensten hatten. „Mit diesen Familien wird Kontakt aufgenommen und eigens geschultes Personal wird die Familien besuchen“, erläuterte Nadia Cervo. Es werden Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und auch Logopäden für die „Rehabilitation am Wohnort“ vorbereitet. Ältere Menschen bzw. deren Familien werden vom Hauskrankenpflegedienst telefonisch kontaktiert, um einen Termin für einen Hausbesuch zu vereinbaren. Bei den Besuchen werden die Bedürfnisse der Person erhoben und pflegerische Beratung angeboten.
Familien in ihrer Arbeit stärken
Zu den Leitprinzipien des Projektes gehört es, die Familien bei all dem, was sie bereits leisten und gut machen, zu stärken und zusätzlich zu unterstützen, zumal das große Ganze ja bereits in den Familien erbracht wird. Was angeboten wird, sind punktuelle Leistungen. Das Projekt der Hausbesuche setzt vor allem auf Prävention. Wie es im Rahmen der Diskussion hieß, sei der systemische Ansatz des Projektes sehr zu begrüßen. Im Vordergrund stehe das gemeinsame Wirken auf Augenhöhe zwischen den Betroffenen bzw. Familien und dem Fachpersonal. Oft komme man leider nur mehr zum „Feuerlöschen“ in die Familie, „also, wenn es schon ‚brennt‘.“ Es sei daher wichtig, präventiv Gespräche zu führen und zusammen mit den Familien über etwaige Maßnahmen bzw. Leistungsangebote zu reden. Es könnte einerseits die Belastung der pflegenden Angehörigen gemindert und die Gesundheit gefördert werden, und andererseits könnte auch das krankenpflegerische Personal entlastet werden. „Mit schwerkranken Menschen arbeiten ist extrem erfüllend, kann aber auch belastend sein“, hieß es. Die Ansprechpartnerin für das Projekt im Sprengel Mittelvinschgau ist die Pflegekoordinatorin Sonja Gorfer. Wie sie abschließend festhielt, „sind wir ein starkes Team und die Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft und mit den Hausärzten und Hausärztinnen ist gut.“