„Produkt des Jahres“ kommt vom Infanglhof
Der Weißschimmelkäse „Mamenbert“ vom Infanglhof im Pfossental wurde zum „Produkt des Jahres 2024“ gekürt.
Schnalstal - Mit der Auszeichnung „Produkt des Jahres“ will der Südtiroler Bauernbund jene bäuerlichen Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter prämieren, die besonders hochwertige „Roter Hahn“-Qualitätsprodukte erzeugen. Dieses Jahr fiel die Wahl auf den Weißschimmelkäse „Mamenbert“ vom Infanglhof im Schnalstal. Im Pfossental am Infanglhof sind die besten Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Heumilch gegeben. Für die Fachjury punktete der „Mamenbert“ durch schönes Aussehen, einer zart-weißen Rinde, pilzige Noten, perfekte Konsistenz und feine Säure. Zudem hat die Käsespezialität Innovationskraft, da Weißschimmelkäse in Südtirol seltener anzutreffen ist.
„Mamenbert“ nach Mamas Rezept
Der Tag beginnt früh auf dem Infanglhof, der in extremer Lage an der Straße ins Pfossental liegt. Gotthard Rainer und Mutter Fani versorgen die Milchkühe, die die wertvolle Heumilch für die Hofkäserei liefern. Gotthards Partnerin Katja Kröss versorgt die Zwillinge Linda und Laura, bevor sie jeden zweiten Tag verschiedene Käsesorten herstellt. Bergkäse, Schnitt- und Weichkäse, Ricotta und Weißschimmelkäse stehen auf der To-do-Liste der jungen Bäuerin. Schon Mutter Fani hat auf der Mitterkaseralm den Camembert produziert, deshalb heißt der Camenbert vom Infanglhof auch „Mamenbert“. Fani hat mehrere Käsekurse an der Fürstenburg besucht.
Auch Katja und Gotthard haben einen Käsekurs in Salern besucht. Durch die fachkundige Beratung von Bertram Stecher vom Sennereiverband und durch „learning by doing“ hat sich Katja das notwendige Wissen angeeignet. Sie versucht viele neue Geschmacksnoten aus und verfeinert die exquisiten Käse mit Rosmarin, Fichtenspitzen, Wacholderbeeren, Wildkräutern, Blüten und wildem Thymian. Nicht umsonst wollte die 31-jährige Bäuerin nach dem Besuch der Hotelfachschule sogar einmal Köchin werden. Doch dann hat sie sich, ebenso wie Gotthard, für das Studium der Agrarwissenschaft in Bozen entschieden.
„Direktvermarktung ist kein Selbstläufer“
Gotthard und Katja führen einen kleinen Ab-Hof-Verkauf und sind mit ihren Produkten wie Käse, Wurstwaren und Speck auf besonderen Spezialitätenmärkten präsent. Zudem beliefern sie einige Hotels in Schnals und im Burggrafenamt sowie den Vinschger Bauernladen in Naturns. Sehr wichtig finden Gotthard und Katja eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus, denn die Produkte der Bauernhöfe sind die beste Visitenkarte für das Land. „Direktvermarktung ist kein Selbstläufer“, bestätigen beide, die insgesamt 8 Hektar, davon 1,3 Hektar eigene Wiesen mähen. Zwischen sieben und neun Melkkühe, einige Schafe sowie ein paar Schweine werden das ganze Jahr im neu errichteten Laufstall am Infanglhof gehalten. Viele Hände unterstützen Gotthard und Katja: neben Mama Fani und Vater Erich helfen noch Katjas Eltern Alfred und Heidi, ihre Brüder Markus, Andreas und Lukas sowie ihr Schwager Michl überall mit, wo sie gebraucht werden. Im Winter arbeitet Gotthard noch zusätzlich als Förster in Naturns.