„Durch den Bau der genehmigten Fahrradtrasse werden bedeutsame Nischen für Biodiversität in Prad zerstört“, schreiben die Umweltschützer.

„Radweg bedroht wertvolle Lebensräume“ 

Publiziert in 5-6 / 2021 - Erschienen am 18. Februar 2021

Prad - Im August 2020 hat die Umweltschutzgruppe Vinschgau Einspruch erhoben gegen eine geplante Fahrradtrasse in Prad. Mit Beschluss der Landesregierung wurde im Dezember 2020 ein Fahrradweg von der Suldenbachbrücke beim Prader Tennisplatz am Uferdamm entlang bis zur Schmelz genehmigt. „Diese Variante A1 entlang dem Suldenbach hat eine Zerstörung und Schädigung der Amphibienteiche und weiterer ökologisch wertvoller Lebensräume zur Folge, die für die Umweltschutzgruppe Vinschgau in keinster Weise gerechtfertigt ist“, heißt es in einer Presseaussendung. Für die Umweltschützer ist es ein großes Anliegen, „dass Biodiversität in den Gemeinden Vinschgaus noch mehr Bedeutung erhält.“ Deshalb sei der Gemeinde Prad empfohlen worden, auf diese Fahrradtrasse zu verzichten und einen weiteren 3. Amphibienteich anzulegen und zwar am orografisch rechten Ufer des Suldenbaches in unmittelbarer Nähe der bereits bestehenden. Der Bau der Fahrradtrasse erfordere vermutlich Baggerarbeiten „und wohl auch eine Asphaltierung bzw. eine Versiegelung des Uferweges. Dadurch werden die hoch sensiblen, an Biodiversität reichen Lebensräume der Teiche empfindlich gestört.“ Es sei weiters nicht nachvollziehbar, warum - aus Sicherheitsgründen - die talauswärtsfahrenden Radfahrer*innen auf der SS 38 verkehren und die taleinwärtsfahrenden durch ein Biotop geschleust werden sollen. Ein beachtlicher Teil der Radsportler*innen wird von Juni bis Oktober zudem von Shuttlediensten aufs Stilfser Joch gebracht und braucht keine neue Aufstiegsroute. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau stellt den Verantwortlichen die Frage, ob und wie sich die Konfliktsituationen zwischen Freizeitradler*innen und den motorisierten Verkehrsteilnehmenden sich durch ein geeignetes Mobilitätsmanagement vermeiden ließen: z. B. durch Geschwindigkeitsbegrenzungen? deren Überwachung? Die Förderung des Radverkehrs wird von den Vinschger Umwelt- und Klimaschützer*innen grundsätzlich begrüßt. Als Alternative zum motorisierten Individualverkehr leistet dieser einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Es sollte jedoch nicht der Eindruck geweckt werden, dass mit dieser neuen Radroute dieses Ziel verfolgt wird. Der allergrößte Teil dieser Radsportler*innen fahre nämlich mit dem Auto bis Spondinig oder Prad, um dann auf das Rad umzusatteln. „Mit diesem neuen Radweg wird der motorisierte Individualverkehr nicht vermindert, sondern zementiert“, gibt sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau überzeugt.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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